Der Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES warnt: Nur eine «grundlegende Transformation» kann die Umweltkrise beenden. Die 132 Vertragsstaaten stimmen dieser Diagnose zu. Zum Handeln bringt sie dies wohl noch nicht.
Doch wie ist dieser Bericht einzuschätzen, und was bedeutet er für die Schweiz? SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler antwortet.
Wie glaubwürdig ist dieser Bericht und wie belastbar ist er?
Thomas Häusler: 400 Forscher haben zwei bis drei Jahre lang daran gearbeitet und dabei auf sehr, sehr viele Studien zurückgegriffen. Also ich denke das ist wirklich der Stand, den man heute haben kann.
Aber malt der Bericht jetzt einfach nur schwarz oder zeigt er auch Auswege aus der Misere?
Ja, das war den Wissenschaftlern, den Autoren sehr wichtig: Der Bericht zeigt auch Auswege und macht ganz konkrete Vorschläge. Im Grunde drehen sie sich vor allem darum, den Ressourcenverbrauch weltweit sehr stark zu senken – also viel weniger zu verbrauchen.
Was kann ein kleines Land wie die Schweiz tun?
Sie kann sehr viel machen. Wir als Schweiz haben einen sehr hohen Ressourcenverbrauch. Gerade morgen ist der Tag, an dem wir so viele Ressourcen verbraucht haben, wie uns eigentlich fürs ganze Jahr zur Verfügung stehen würden – ausgehend von der Fläche des Landes. Wenn wir also den Ressourcenverbrauch in allen Bereichen stark reduzieren könnten, dann hilft das auf jeden Fall.
Und was kann ich tun?
Herr und Frau Schweizer produzieren fast 800 Kilogramm Abfall pro Jahr. Das ist eine der höchsten Mengen in Europa. Da kann man auf jeden Fall reduzieren – Stichwort Verpackungen. Wir essen auch relativ viel Fleisch. Das hat weitreichende Auswirkungen. So wird beispielsweise sehr viel Soja aus den Tropen importiert, was dort wieder zur Abholzung führt. Das heisst, wenn man Fleischkonsum reduziert, dann hilft das sicher auch.
Das Gespräch führte Christoph Nufer