Im Ständerat wurde am Montag intensiv über die Zukunft der Schweizer Klimapolitik debattiert. Genauer gesagt über das CO2-Gesetz, dass nach 2020 gelten soll. Doch hat die Schweiz ihre Ziele für das Jahr 2020 denn bereits erreicht?
Nicht wirklich, zeigt eine Zwischenbilanz. Denn bis 2020 sollten, im Vergleich zu 1990, 20 Prozent weniger Treibhausgase ausgestossen werden. Der aktuelle Stand zeigt: bis heute sind die Emissionen gerade einmal um 12 Prozent gesunken.
In der Schweiz sind drei Sektoren für ganze 80 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Diese sind: Verkehr, Gebäude und Industrie. Der Verkehr, exklusive Flugverkehr, stösst dabei mit 32 Prozent den grössten Teil der Treibhausgase aus. Die Gebäude sind für 26 Prozent und die Industrie für 23 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Ein Blick auf die Zwischenbilanz dieser drei Sektoren zeigt, wo die Schwierigkeiten liegen.
Verkehr liegt weit zurück
Hier sollten eigentlich Treibstoff-Kompensationen und Regelungen bei Neufahrzeugen dazu geführt haben, dass der Verkehr seine Einsparnisse einhalten kann: Bis 2020 hätten es 10 Prozent sein sollen, wieder im Vergleich mit dem Stand von 1990. Dieses Ziel wird aber klar verfehlt. Bis heute haben die Emissionen im Vergleich zu 1990 sogar um ein Prozent zugenommen. Andreas Burgener, Direktor von «Auto Schweiz» sieht den Grund dafür vor allem im Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum.
Gebäude knapp vorbei
Auch bei den Gebäuden werden die Ziele knapp verfehlt. 2017 lagen die von ihnen verursachten Emissionen zwar 26 Prozent tiefer als 1990, das Zwischenziel bis 2020 wäre aber eine Reduktion um 40 Prozent. Laut Reto Knutti, Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich, ist die Schweiz hier trotzdem auf gutem Wege. Man dürfe jedoch nicht nachlassen.
Industrie auf Kurs
Die Schweizer Industrie hat einiges unternommen, um ihr Ziel zu erreichen. Im Jahr 2017 stiess sie 18 Prozent weniger Treibhausgase aus als noch 1990. Das für 2020 gesetzte Ziel von 15 Prozent weniger hatte sie somit schon 2015 erfüllt und übertrifft es heute. Trotz vorbildlicher Bilanz gibt es aber auch hier noch Potential. So kritisiert Knutti, dass die Schweizer Industrie viele der energieintensiven Arbeiten ins Ausland verlagert.
Kurzum: Zwar hat die Schweiz ihre Emissionen im Vergleich zu 1990 reduziert, das Zwischenziel von minus 20 Prozent wird aber bei weitem nicht erreicht. Insbesondere beim Verkehr gibt es noch viel Luft nach oben.