2018 war ein Zecken-Rekordjahr: Es gab so viele Stiche wie noch nie, und die Fälle der von Zecken übertragenen Enzephalitis nahmen deutlich zu. Inzwischen gilt fast die gesamte Schweiz als Zeckengefahrengebiet.
Jetzt, im Frühling, ist wieder Zeckenzeit. Sie sitzen im Unterholz oder auf Grashalmen – und warten auf Nahrung. «Die Zecken sind jetzt da, sie sind bereit und müssen Blut haben», sagt der Zeckenexperte Werner Tischhauser. Blut brauchen die Tiere mindestens dreimal in ihrem Leben, damit sie sich gut entwickeln können.
Nasser Zeckenfeind
Besonders aktiv sind die Zecken im Frühling – so wie am Osterwochenende im April. Das Wetter war schön und die Leute waren viel draussen. Deshalb gab es sehr viele Zeckenstiche.
So viele wie im Rekordjahr 2018 waren es insgesamt aber nicht. Das liege am Wetter, so Tischhauser. Den Zecken sei der Regen zwar egal, aber die Menschen würden sehr stark auf die Witterung reagieren. «Wenn es feucht ist, geht man weniger freudig nach draussen in die Natur, und man trägt eher lange Hosen, wenn es nur zehn oder zwölf Grad warm ist», so der Experte.
Im vergangenen Jahr sei es um die gleiche Jahreszeit schon so mild und freundlich gewesen, dass viele Leute schon mit kurzen Hosen und kurzen Ärmeln unterwegs gewesen seien.
Zecken gibt es nicht nur im Wald
Es geht also nicht nur darum, wie viele Zecken es gibt, sondern auch darum, wie oft der Mensch draussen ist. Zecken gibt es inzwischen überall. «Ich muss nicht im Wald unterwegs sein, um auf Zecken zu stossen», warnt Tischhauser, das passiere auch im privaten Garten.
Die Zecken sind inzwischen nicht nur überall, es kommen Tischhauser zufolge auch neue Zeckenarten dazu. Dabei spiele auch der Klimawandel eine Rolle. Dank höherer Temperaturen fühlen sich plötzlich auch Zeckenarten aus dem Mittelmeerraum in der Schweiz wohl.
Impfempfehlung für fast die ganze Schweiz
2019 ist also mit weniger Zeckenvorfällen gestartet als das letzte Jahr. Eine Prognose für den weiteren Verlauf zu wagen, sei jedoch schwierig. Werner Tischhauser vermutet, dass es zwar nicht nochmals ein Rekordjahr gibt, aber doch ein Jahr mit überdurchschnittlich vielen Zeckenvorfällen.
Der Bund hat inzwischen eine Impfempfehlung für fast die ganze Schweiz ausgesprochen. Und tatsächlich lassen sich immer mehr Leute gegen die von Zecken übertragene Enzephalitis impfen.