Sie haben einen Durchmesser von rund 12.3 Meter, ein Gewicht von 2000 Tonnen und sie haben in den nächsten Jahren harte Arbeit zu erledigen. Die beiden Tunnelbohrmaschinen fräsen sich durchs Gotthardgestein – eine von Airolo her Richtung Norden und eine von Göschenen Richtung Süden. Am Freitag haben die beiden gigantischen Tunnelbohrmaschinen in einer grossen Feier in Airolo und Göschenen ihre Arbeit aufgenommen.
18 Meter pro Tag bohren sie sich in den Berg, geplant ist, dass sie sich im Frühling 2027 in der Tunnelmitte treffen. Der Durchschlag ist für Herbst 2027 geplant, 2030 soll der fast 17 Kilometer lange Strassentunnel dann für den Verkehr freigegeben werden.
In den letzten Monaten wurden die Tunnelbohrmaschinen zusammenmontiert. In Göschenen ist sie bereits komplett im Berg – in Airolo steht sie direkt am Tunnelportal.
Es sei ein wichtiger Tag für den Kanton Uri, sagt Regierungsrat Christian Arnold: «Seit fünf Jahren wurden Vorbereitungsarbeiten gemacht. Viele Arbeiter sind hier. Die Tunnelarbeiten steigern in Uri die Wertschöpfung. Es ist ein sehr spezieller Moment heute.»
Nord-Süd-Verbindung gewährleistet
Bei der offiziellen Andrehfeier der beiden Bohrmaschinen am Freitag betonte Bundesrat Albert Rösti die abermalige Pionierleistung am Gotthard. Es sei ein wichtiger Tag, sagte er: «Es ist auch die Gelegenheit, den Mineuren und Ingenieuren alles Gute zu wünschen für einen unfallfreien Bau.» Das sei auch in der heutigen Zeit noch nicht selbstverständlich.
Weiter sagte Bundesrat Albert Rösti, dass die Inbetriebnahme der Maschinen ein Meilenstein für die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Schweiz sei. Dank der zweiten Röhre bleibe die Verbindung der Kantone Uri und Tessin nämlich gewährleistet – auch dann, wenn ab 2030 die erste Tunnelröhre saniert werden muss.
Der Haupttunnel der zweiten Gotthardröhre verläuft in zirka 70 Meter Distanz parallel zur ersten Röhre. Die zweite Röhre wird an das bestehende Tunnelsystem angeschlossen.
Keine Kapazitätserweiterung
Voraussichtlich 2033 können dann beide Röhren befahren werden. Allerdings: Die beiden Tunnel werden künftig nur einspurig geführt – jeweils mit Pannenstreifen. Ein Gegenverkehrssystem gibt es nicht mehr.
Dies verbessere die Sicherheit. Und weil je Tunnel nur eine Spur befahren wird, werde die bestehende Kapazität nicht erhöht, betont Bundesrat Albert Rösti am Freitag: «Das Stimmvolk hat zu diesem zweiten Tunnel Ja gesagt, unter der Bedingung, dass es keinen Kapazitätsausbau gibt. Das habe ich als Bundesrat zu vollziehen.»
Für den Bau der zweiten Gotthardröhre rechnet der Bund derzeit mit Kosten von 2.14 Milliarden Franken.