Wer Strom bezieht, zahlt vielerorts bald deutlich mehr. Wer selbst Strom produziert – zum Beispiel mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach – und ins Netz einspeist, erhält dafür aber immer mehr Geld. Gewisse Energieversorger in der Schweiz bezahlen heute siebenmal mehr als vor zwei Jahren.
Keine Solaranlagen zu bauen, wäre eine schlechte Entscheidung.
Wirklich glücklich ist der Verband der unabhängigen Solaranlagenbetreiber damit trotzdem nicht. So bezahlt der Innerschweizer Energieversorger CKW allen, die Solarstrom ins Netz einspeisen, derzeit 23 Rappen pro Kilowattstunde.
Vor zwei Jahren hat er dafür nur drei Rappen geboten. Auch verschiedene andere Energieversorger erhöhen die sogenannte Einspeisevergütung derzeit stark. Der Grund dafür ist, dass sie den Strom auf dem Markt teurer weiterverkaufen können.
Nicht nur sparen, sondern auch kassieren
Die sogenannte Einspeisevergütung ist ein wichtiger Faktor für Hausbesitzerinnen und -besitzer, die überlegen, ob sie eine Solaranlage bauen sollen. Die Rentabilität solcher Anlagen verbessere sich gerade enorm, sagt René Baggenstos.
Er ist der Chef des Energietreuhandunternehmens Enerprice und sagt weiter: «Einerseits profitieren viele vom eingesparten Strom, der ja gerade teurer ist. Andererseits erhalten viele gutes Geld für den Strom, den sie einspeisen. Keine Solaranlagen zu bauen, wäre eine schlechte Entscheidung.»
Trotzdem herrscht beim Verband, der die unabhängigen Energieerzeuger (VESE) vertritt, nicht eitel Freude. Dem Hoch könne auch wieder ein Tief folgen, warnt VESE-Präsident Walter Sachs.
Wahl zwischen Marktpreis und Fixpreis
Er sagt: «Dieser Boom kam jetzt erst durch die hohen Strompreise. Wenn Sie jetzt zum Beispiel als Solargenossenschaft 400'000 Franken in eine Anlage investieren und in vier Jahren nichts mehr für Ihren Strom bekommen, wie erklären Sie das Ihren Mitgliedern?»
Walter Sachs fordert, dass Eigentümerinnen und Eigentümer von Solaranlagen die Wahl haben zwischen dem Markttarif, der Sprünge und Taucher machen kann, und einem stabilen Tarif, der über mehrere Jahre gleich bleibt. Allerdings scheint der politische Druck etwas zu ändern, nun, wo die meisten Solaranlagen plötzlich sehr rentabel sind.