Brandserie im Landstädtchen - Elgg – ein Dorf kommt nicht zur Ruhe

Seit März hat es in Elgg (ZH) gleich mehrfach gebrannt. Die Polizei vermutet Brandstiftung, die Bevölkerung ist verunsichert.

Im Zentrum von Elgg (ZH) stehen alte Holz- und Riegelhäuser eng beieinander. Mitten drin jedoch fehlt eines. Das Wohnhaus brannte im März komplett nieder. Im Juni erinnert nur noch ein leerer Platz daran. Auch das Dach des Nachbarhauses ist mit einer Plastikblache abgedeckt.

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  Bei einem Haus im Dorfzentrum ist das Dach abgedeckt. Das Haus nebenan ist Mitte März abgebrannt und ist mittlerweile ganz abgerissen.

  SRF/Katrin Oller

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  So sah es am Brandort im Dorfzentrum von Elgg am Tag nach dem Brand aus.

  Keystone/Ennio Leanza

Sechsmal hat es im Landstädtchen östlich von Winterthur in den letzten drei Monaten gebrannt. Die Kantonspolizei Zürich vermutet Brandstiftung und ermittelt intensiv – bisher ohne Erfolg. Sprecherin Carmen Surber sagt: «Wir sind darauf angewiesen, dass die Bevölkerung die Augen und Ohren offenhält und uns Hinweise weiterleitet.»

Ich hoffe, dass das bald ein Ende hat.

Einwohnerin von Elgg

Im Dorfzentrum von Elgg beschäftigen die Brände. Eine junge Mutter sagt: «Ich hoffe, dass das bald ein Ende hat und wir alle verschont bleiben.» Ihre beiden kleinen Kinder würden sie zwar von den Bränden ablenken. Und doch mache auch sie sich Gedanken, was als nächstes passieren könne.

Eine andere Einwohnerin spricht von einem «unguten Gefühl». Es sei speziell, dass offenbar jemand Freude habe an den Bränden.

Angst vor dem nächsten Brand

Gerade Leute, die in Holzhäusern wohnen, sind verunsichert. Ein Einwohner sagt etwa: «Meine Eltern wohnen am Dorfrand und dort hat es auch eine alte Scheune, quasi ein prädestiniertes Ziel.» Sie könnten deshalb nicht mehr ruhig schlafen.

Auch Gemeindepräsidentin Ruth Büchi spürt in der Bevölkerung eine grosse Verunsicherung. «Man weiss nie, wann es weitergeht», sagt sie. Gerade der letzte Brand am Dienstagabend sei sehr gefährlich gewesen. Das Feuer entzündete sich im Hobbyraum eines Wohnhauses in einem Weiler. Wäre das Feuer auf andere Häuser übergegriffen, hätte sich jemand verletzen können.

Ruth Büchi, die Gemeindepräsidentin von Elgg, nimmt in der Bevölkerung eine grosse Verunsicherung war.

SRF/Katrin Oller

Der Bewohner des Hauses ist nun bei seiner Nachbarin untergekommen. Büchi sagt: «Wir haben eine wahnsinnig gute Nachbarschaftshilfe.» Im Dorf machten alle, was sie könnten.

Strassenlampen leuchten ganze Nacht

Die Gemeinde selbst hat ebenfalls reagiert. Die Strassenlampen leuchten die ganze Nacht hindurch. Diese Massnahme hätten sie erst gerade bis Ende Juni verlängert, sagt Gemeindepräsidentin Ruth Büchi. Viel mehr könne die Gemeinde jedoch nicht machen. Die Ermittlungen überliessen sie der Polizei.

Ich gehe davon aus, dass es jemand aus dem Dorf ist.

Ruth Büchi Gemeindepräsidentin Elgg

Ob hinter den Bränden in Elgg eine einzige Person stecke oder mehrere verschiedene, ist unklar. Büchi sagt: «Ich gehe davon aus, dass es jemand aus dem Dorf ist.»

Die Brandserie weckt in Elgg ungute Erinnerungen. Von Anfang 2011 bis Anfang 2012 brannten im Dorf bereits einmal diverse Gebäude. Ein junger Feuerwehrmann wurde damals für einen Teil der Brände verurteilt.