- Die Post hat am Montag in Härkingen (SO) eine neue Paket-Sortiermaschine eingeweiht.
- Die Maschine soll bis zu 10'000 Pakete pro Stunde sortieren können. Sie steht im bisherigen Briefzentrum. Das ist eine Premiere.
- Die Post reagiert mit dieser Maschine nach eigenen Angaben auf veränderte Kundenbedürfnisse: Es werden immer weniger Briefe verschickt, dafür mehr Päckli.
Im Briefzentrum Härkingen werden ab sofort nicht mehr nur Briefe sortiert, sondern auch Pakete. Die Schweizerische Post hat nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Franken in eine neue Sortiermaschine investiert. Diese wurde am Montag unter Beisein von Bundesrat Albert Rösti eingeweiht.
Die Maschine hat eine Kapazität von bis zu 30 Millionen Paketen pro Jahr. Die Pakete werden von Poststellen aus der Region nach Härkingen geliefert und von dort dann direkt oder über ein weiteres Verteilzentrum den Adressatinnen und Adressaten zugestellt.
Mehr Kapazitäten für Päckli-Post
Es sei die erste reine Paket-Sortiermaschine in einem Briefzentrum, heisst es bei der Post. Pakete in einem Briefzentrum zu sortieren, das mache aber Sinn, erklärte Post-Chef Roberto Cirillo an einer Medienkonferenz. «Briefe und Pakete verarbeiten wir hier Hand in Hand. Das ist effizient, schont Ressourcen und sichert Arbeitsplätze», wird er in einer Mitteilung zitiert.
In Härkingen seien durch die Paketanlage 80 zusätzliche Stellen geschaffen worden. In der Solothurner Gemeinde an der Autobahn A1 ist nebst dem bisher reinen Briefzentrum auch bereits ein reines Paketzentrum in Betrieb.
Die neue Anlage im Mittelland sei das perfekte Beispiel für die neue Strategie der Post. In letzter Zeit sei die Zahl der verarbeiteten Pakete zwar etwas gesunken, vor allem wegen der Aufhebung der Corona-Massnahmen und der aktuell etwas gedämpften Konsumstimmung. Langfristig aber rechnet die Post wieder mit einer Zunahme der Paketmengen. In den letzten vier Jahren sei die Zahl der Pakete insgesamt um rund ein Drittel gewachsen.
Briefe hingegen gibt es immer weniger. Allein in den letzten zehn Jahren sei die Zahl der verschickten Briefe um rund ein Drittel gesunken. An diesem Trend dürfte sich wohl nichts mehr ändern.
Pakete und Briefe bald gemeinsam – am Nachmittag?
Vor allem in städtischen Regionen werden Briefe und Pakete separat zugestellt, die Briefpost am Vormittag, die Paketpost häufig erst am Nachmittag. Künftig möchte die Post vermehrt auf kombinierte Brief- und Päcklitouren setzen, wie CEO Roberto Cirillo kürzlich im «Blick» verlauten liess. Dies wird in ländlichen Gemeinden bereits heute so praktiziert.
Das Problem ist aber: Tageszeitungen müssen aktuell bis spätestens um 12:30 Uhr zugestellt sein. Diese Regelung möchte die Post längerfristig gerne kippen. Der zuständige Bundesrat Albert Rösti hat am Montag auf Anfrage von SRF eher zurückhaltend auf diese Forderung reagiert.
«Es scheint mir wichtig, dass das eine Diskussion der Zukunft ist. Der Bundesrat kann nicht konkret zu diesem Eckwert Stellung nehmen. Das wird Teil sein einer gesamtheitlichen Diskussion darüber, wie wir umgehen mit dem massiven Rückgang von Zeitungszustellung und Briefpost.» Und Rösti ergänzt: «Mein Anspruch ist, die Grundversorgung – wie wir sie heute kennen – so lang wie möglich aufrechtzuerhalten.»