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Jüdische Organisation Gescher will Brücken schlagen
Aus HeuteMorgen vom 19.07.2024. Bild: Keystone/Ennio Leanza
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Brücken bauen trotz Gaza-Krieg Neue jüdische Organisation Gescher in der Schweiz gegründet

  • Ein neu gegründetes jüdisches Netzwerk will in der Schweiz Brücken schlagen zwischen den durch den Gaza-Krieg verhärteten Positionen.
  • In einem Aufruf fordert es ein klares Bekenntnis zu humanistischen und liberalen Werten.
  • Sich gegen den Hamas-Terror und Antisemitismus, aber zugleich für die israelischen Geiseln sowie die Zivilbevölkerung in Gaza einzusetzen, sei kein Widerspruch, heisst es darin.
  • Über 250 jüdische Personen, darunter auch bekannte Persönlichkeiten wie die frühere SP-Bundesrätin Ruth Dreifuss, haben den Aufruf bereits unterzeichnet.

Der Krieg im Gazastreifen polarisiert auch in der Schweiz die öffentliche Meinung. Es gibt betont pro-israelische Stimmen und betont pro-palästinensische Positionen. Das Mitgefühl mit der jeweils anderen Seite kommt dabei häufig zu kurz. Eine neue Gruppierung von Schweizer Jüdinnen und Juden will das ändern und versucht, Brücken zu bauen.

Viele Schweizer Jüdinnen und Juden haben Freunde und Verwandte in Israel und fühlen sich mit dem Land verbunden. Doch längst nicht alle von ihnen sind mit der israelischen Politik und der Kriegsführung im Gazastreifen einverstanden. Adina Rom zum Beispiel ist es ganz wichtig, beiden Seiten mit Empathie zu begegnen.

«Nicht Menschlichkeit verlieren»

«Es geht darum, bei allem Schmerz und auch bei allen Ängsten, die eigene Menschlichkeit nicht zu verlieren», sagt Rom, die als Entwicklungsökonomin an der ETH Zürich arbeitet. «Man kann gleichzeitig sehr betroffen sein von den schrecklichen Terrorattacken des 7. Oktober und vom unermesslichen Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza.»

Zusammen mit anderen Schweizer Jüdinnen und Juden hat Rom das Netzwerk Jüdisches Forum Schweiz Gescher gegründet. Gescher ist das hebräische Wort für Brücke. Das Netzwerk hat zudem einen Aufruf gestartet, über den zuerst das jüdische Magazin Tachles berichtet hat.

250 Personen haben Aufruf unterzeichnet

Der Aufruf beinhaltet ein klares Bekenntnis zu humanistischen und liberalen Werten. Er hält fest, dass es kein Widerspruch sei, auf der einen Seite den Terror der Hamas abzulehnen, sich um die israelischen Geiseln zu sorgen sowie den Antisemitismus zu bekämpfen und auf der anderen Seite mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen mitzufühlen und die verschärfte Besatzung im Westjordanland zu kritisieren.

Der Aufruf wurde bereits von über 250 jüdischen Personen unterzeichnet. Darunter befinden sich auch prominente jüdische Persönlichkeiten wie die frühere SP-Bundesrätin Ruth Dreifuss, die Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit Anne Lévy, die Publizistin Esther Girsberger, der Politik­wissen­schafts­professor Laurent Goetschel und der ehemalige Ärztepräsident Jacques de Haller. Auch die Co-Präsidentin der Jüdischen Gemeinde Bern und der Rabbiner der Jüdischen Liberalen Gemeinde Zürich haben den Aufruf unterzeichnet.

Auch Veranstaltungen geplant

Mit dem Aufruf wolle man «Räume schaffen für einen offenen, für einen respektvollen und für einen pluralistischen Dialog», erklärt Rom. «Wir wünschen uns auch, dass die Schweiz Menschen und Organisationen im Nahen Osten unterstützt, die sich für Frieden, Menschenrechte, Freiheit und Sicherheit für alle Israelis und PalästinenserInnen aussprechen.» Dazu soll es in der nächsten Zeit auch Veranstaltungen geben, die sich sowohl an die jüdische Gemeinschaft als auch an die breitere Öffentlichkeit wenden.

HeuteMorgen, 18.07.2024, 06:00 Uhr

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