Normalerweise geht es im Goms relativ ruhig zu und her. Knapp über 1000 Personen leben hier, pro Quadratkilometer leben gerade einmal neun Menschen (zum Vergleich: in Zürich leben 4798 pro Quadratkilometer). Jetzt aber ist die Pfadi vor Ort. Rambazamba, tausende Zelte, viele neugierige Besucherinnen und Besucher, im Goms hat es dafür genug Platz.
Spielt es aber eine Rolle, wo das Bundeslager stattfindet? Ja. Nur die nette Gastgeberin spielen, das will die Region nämlich nicht – sie möchte auch von den Pfadis profitieren.
Tourismusorganisation buhlt um künftige Gäste
«Hier, eine Aprikose, sie ist aus dem Wallis!» Die Walliser Tourismusorganisation verteilt die orangen Früchte im Bundeslager der Pfadi. Sie hat hier sogar einen Info-Stand aufgebaut. Das Ziel: Die Kinder und Jugendlichen sollen sich ans Wallis erinnern, wenn sie wieder zu Hause sind. Die Pfadis sollen später einmal hier Ferien machen, zum Beispiel.
Über 30'000 Menschen hier im Goms zu haben, das ist unbezahlbar.
Rund eine halbe Million Franken werde investiert. Der Bergkanton will einen guten Eindruck hinterlassen – für die Zukunft. Der Aufwand lohne sich, sagt der Tourismusdirektor Damian Constantin: «Über 30'000 Menschen hier im Goms zu haben, das ist unbezahlbar.»
Ob diese langfristige Strategie funktioniert? Eine Pfadileiterin erinnert sich jedenfalls noch ans letzte Bundeslager vor 14 Jahren: «Ich vergesse das nie, das war in der Linth-Ebene und es war wunderschön.» Ob sie seither dorthin zurückgekehrt ist? Das sei sie tatsächlich, sie wollte den Platz auch ohne Zelte sehen. «Ich denke, das wird dem Wallis auch so gehen.»
Lokale Unternehmen haben Hochbetrieb
Andy Imfeld ist Hotelier und führt einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb im Goms. «Wir haben viele Übernachtungen durch das Bula. Von dem her gesehen ist das eine tolle Geschichte für uns, wir können diesen Leuten unsere regionalen Produkte vorstellen», sagt er.
Auch der Volg im Dorf spürt die vielen Gäste: Man musste sogar Personal aufstocken und kommt trotzdem fast nicht nach mit dem Auffüllen der Regale. «Wir sind der einzige Laden hier im Ort und wir haben schon gerechnet, dass wir mehr Kundinnen und Kunden haben werden – aber nicht gerade in dem Ausmass», sagt Michael Vogel, Verkaufsleiter Volg Oberwallis. Der Umsatz sei im Minimum dreimal höher als sonst.
Die Masse an Menschen bringt Umsatz ins Dorf, in die Region. Während in den letzten Wochen und Monaten noch kritische Stimmen zu hören waren, sind diese – jetzt, wo das Lager angelaufen ist und die Leute hier sind – fast vollständig verstummt.