Das Pfadidorf im Goms, das gerade gebaut wird, ist nicht wirklich ein Dorf. Es bietet Platz für so viele Leute wie die Städte Zug oder Dübendorf. Das Bundeslager der Pfadi findet alle 14 Jahre statt, normalerweise eher dezentral auf verschiedene Lager verteilt. Dieses Jahr sind alle 30'000 Kinder, Jugendliche und Erwachsenen am selben Ort im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis.
Für dieses Projekt braucht es ehemalige Pfadis, die etwas verrückt sind.
Auf einer Fläche von 3.5 Kilometer Breite und einem Kilometer Länge dehnt sich die «Pfadistadt» mit dem Zeltlager und den wichtigsten Bauten aus. Weiter unten in den Dörfern hat es noch weitere Gebäude – für Besucherinnen und Besucher, für Pfadi-Ausflüge, für Medien.
Der Aufbau, eine Herkulesaufgabe
Hunderte Helferinnen und Helfer bauen seit dem 11. Juli das Lager auf. Am 23. Juli muss es bereit sein, dann ist Anreisetermin.
Zwei Wochen dauert das Lager. Die Bauwerke, die für diesen Zweck erstellt werden, sind gigantisch. Ein Beispiel: der Lagerturm. 15 Meter hoch wird er sein, wenn er fertig ist. «Dazu braucht es einige verrückte ehemalige Pfadis», sagt Lukas Summerbühler – Pfadiname Mungg – zum Funkturm.
«Anfangs war er kleiner geplant, dann wurde er immer grösser und grösser.» Er sei stolz auf sein Team, das dieses aussergewöhnliche Bauwerk erstelle.
Was bedeutet das Bula für die Natur?
Ein solches Grossprojekt entsteht nicht über Nacht: Vier Jahre hat die Pfadi dieses Lager mit allen Aspekten geplant. Dazu gehören auch Überlegungen zur Nachhaltigkeit.
Beispielsweise sind die meisten Menüs fleischlos, der Umwelt zuliebe. Die Holzbalken für den Aufbau kommen alle aus der Schweiz. Ein Umwelt-Team innerhalb der Pfadi kümmert sich um diese Angelegenheiten. Dazu gehört auch der Umgang mit der Wiese: Die Wiesen im Goms müssen besonders sorgfältig behandelt werden, der Boden ist dünner als im Flachland.
Die grossen Bauten wie Verpflegungszelt kämen deshalb auf dem Asphalt zu stehen, dort, wo früher eine Flugpiste war. Nicht ganz vermeiden lassen sich aber Lastwagenfahrten über die Wiese: «Wir versuchen aber, dass nur ein absolutes Minimum an Fahrzeugen über die Wiese fahren muss», erklärt Mischa Kaspar, Pfadiname Monti. Ausserdem hat die Pfadi Holzbretter auf der Wiese verlegt, um den Boden zu schonen.
Noch wenige Tage bleiben
«Der Puls ist hoch», sagt Seraina Schwizer alias Kolibri. Sie ist Co-Lagerleiterin und weiss, was alles noch zu tun ist. «Wir sind aber im Plan mit den Aufbauarbeiten. Jedes Mal, wenn ich über den Lagerplatz laufe, sieht er bereits wieder anders aus.» Auch spontane Herausforderungen könne man meistern, wie aktuell das frisch verhängte Feuerverbot.
«Es ist schade, dass wir nicht füürle können, aber dafür ist das Wetter gut», sagt Schwizer, «würde es ständig regnen, wäre es kalt.» Man könne auch ohne Lagerfeuer eine gute Stimmung erzeugen, dafür sei man in der Pfadi sicher kreativ genug.