- Der Bundesrat hat Doris Bianchi zur neuen Direktorin des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) ernannt.
- Die promovierte Juristin und Expertin für Sozialversicherungen folgt auf Stéphane Rossini, der das BSV Ende Juni verlässt.
- Vor den Medien in Bern informierte Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider über den Wechsel an der Spitze des Bundesamtes.
Doris Bianchi wirkt seit 2020 als Direktorin der Pensionskasse des Bundes Publica, einer der grössten Einrichtungen der beruflichen Vorsorge der Schweiz, wie der Bundesrat mitteilt. Davor war die 50-jährige promovierte Juristin während drei Jahren als persönliche Mitarbeiterin des damaligen Vorstehers des Eidgenössischen Departements des Innern, Alain Berset, tätig.
«Sie verfügt über ausgezeichnete Kenntnisse im Bereich der Sozialversicherungen», sagte Bundesrätin Baume-Schneider an der Medienkonferenz. Sie freue sich besonders über die Besetzung, da Bianchi bestens mit den verschiedenen Akteuren im Bereich der Sozialversicherungen vernetzt sei – von der Politik über die Wirtschaft bis zur Verwaltung.
Zwischen 2005 und 2018 verantwortete Bianchi beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund unter anderem die Bereiche Arbeitsrecht, Sozialpolitik und Altersvorsorge. Bianchi ist auch nebenamtlich im Bereich der Sozialversicherungen engagiert.
Das Sozialversicherungssystem muss sich kontinuierlich an finanzielle und gesellschaftliche Veränderungen anpassen.
So war sie zwischen 2011 und 2024 unter anderem Mitglied der Eidgenössischen Kommission für die berufliche Vorsorge (BVG), der Eidgenössischen Kommission für die Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (AHV/IV), Präsidentin des Stiftungsrats des Sicherheitsfonds BVG und der Auffangeinrichtung BVG und Mitglied des Suva-Rats.
Bianchi erklärte, ihr Werdegang sei geprägt vom Engagement für die soziale Sicherheit und dem Bestreben, gemeinsam Lösungen für die Sozialversicherungen zu finden. «Daher bin ich sehr motiviert, mich auch als Direktorin des BSV für dieses Anliegen einzusetzen.»
Bianchi zur Bedeutung der Sozialversicherungen
Das austarierte Sozialversicherungssystem der Schweiz trage wesentlich zum sozialen Zusammenhalt, der wirtschaftlichen Stabilität und letztlich auch zur Sicherheit im Land bei. «Es ist jedoch kein statisches System. Es muss sich kontinuierlich an finanzielle und gesellschaftliche Veränderungen anpassen.»
Herausforderungen seien etwa die starke Alterung der Gesellschaft sowie die Zunahme der Erwerbsunfähigkeit infolge psychischer Erkrankungen, so Bianchi weiter. Deswegen brauche es Anpassungen in den Sozialversicherungen, damit diese weiterhin zuverlässig und solide bleiben könnten.
Wirbel um fehlerhafte AHV-Prognosen
Bianchis Vorgänger Stéphane Rossini verlässt das BSV Ende Juni. Der frühere Walliser SP-Nationalrat hatte seinen Rücktritt bereits im Oktober angekündigt. Hintergrund ist die Kontroverse um falsche Zahlen zu den finanziellen Perspektiven der AHV.
In den Unterlagen zur Abstimmung über die jüngste AHV-Revision und damit das höhere Frauenrentenalter im September 2022 wurde eine allzu pessimistische Prognose zur AHV-Finanzierung genannt. Diese stand auch im Abstimmungsbüchlein zur Abstimmung über die 13. AHV-Rente vom 3. März 2024.