Die SP kann sich für keinen der drei vorgeschlagenen SVP-Bundesratskandidaten erwärmen. An der Delegiertenversammlung in St. Gallen fand SP-Präsident Christian Levrat denn auch klare Worte für die Enttäuschung der SP angesichts des Dreiertickets Gobbi-Parmelin-Aeschi: «Wir haben auf Persönlichkeiten mit einem bestimmten Kaliber gewartet. Nun haben wir Gobbi, Aeschi, und Parmelin – wir werden daraus das Beste machen – im Rahmen der Möglichkeiten.»
Gegenüber SRF-Bundeshauskorrespondent Hanspeter Trütsch wird Christian Levrat noch etwas deutlicher: «Es ist schon ein Armutszeugnis, wenn die wählerstärkste Partei des Landes ein solches Trio ins Rennen schickt.»
Sprachregion nicht das einzige Kriterium
Auch der Lausanner Nationalrat Roger Nordmann zeigt sich ob der Auswahl wenig begeistert: «Bei allem Respekt vor den Sprachregionen, das Wohnkriterium ist nicht das einzige Kriterium, um einen Bundesrat zu wählen. Es zählen auch inhaltliche Kriterien und natürlich die Qualifikation der Personen, und diese werden wir bei der Anhörung beurteilen.»
Ähnlich sieht es die Tessiner Nationalrätin Marina Carobbio. «Es genügt nicht, Tessiner zu sein, um jemanden in den Bundesrat zu wählen. Es zählen auch Grundfragen wie der Respekt vor dem Rechtsstaat, das Recht auf Asyl oder das Verbleiben der Schweiz in der Menschenrechtskommission.»
Für die Thurgauer Nationalrätin Edith Graf-Litscher wiederum spielt die Fähigkeit zum Konsens eine zentrale Rolle: «Ein Kandidat muss sich der Konkordanz stellen können. Aus dieser Perspektive ist für mich zum Zeitpunkt keiner dieser drei wählbar.»
Wie es scheint, will sich die SP derzeit nicht in die Karten schauen lassen. Nur soviel steht fest: Keiner der drei Kandidaten überzeugt. Ob sich die Partei allerdings noch zu einer Unterstützung eines Sprengkandidaten durchringen wird, ist fraglich.