Nach drei Legislaturen als Nationalrat ist Guy Parmelin der Sprung in die Exexutive geglückt – er wird neben Ueli Maurer zweiter SVP-Bundesrat. Dies auf Anhieb, nachdem er bei seinem ersten Versuch 2011 vorzeitig Parteikollege Jean-Fançois Rime den Vortritt geben musste.
Herkunft
Guy Parmelin stammt aus dem waadtländischen Weinbauerndorf Bursins oberhalb des Genfersees. Will heissen: nebst Didier Burkhalter (NE) und Alain Berset (FR) erhält die Romandie mit Parmelin einen dritten Bundesrat.
Noch heute lebt der 56-Jährige mit seiner Frau auf dem Familienhof. Zusammen mit seinem Vater und Bruder bewirtschaftet Parmelin in Bursins 30 Hektaren Getreide und fünf Hektaren Wein.
Ausbildung und Werdegang
Nach einer Maturität mit Schwerpunkt Latein und Englisch absolvierte Parmelin die Landwirtschaftsschule in Marcelin (VD). Von 1993 bis 1999 war der Waadtländer Gemeinderatspräsident von Bursins. 1994 wurde er Mitglied im Grossen Rat. Von 2000 bis 2004 war er zudem Präsident der SVP Waadt.
2003 gelang Parmelin der Einzug in den Nationalrat. Zuletzt war er Präsident der Gesundheitskommission. Bereits als Nationalrat investierte der Landwirt und Weinbauer deutlich mehr Zeit in die Politik als in den Familienhof.
Politische Standpunkte
1992 befürwortete Parmelin noch den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum. Er steht zu seinem Gesinnungswandel und vertritt heute weitgehend die Blocher-Linie. So sass der Waadtländer beispielsweise im Komitee der Masseneinwanderungsinitiative. 2003 war der Landwirt zudem auf Geheiss der Partei bereit, Mitglied der Sozial- und Gesundheitskommission zu werden.
Andere Parlamentsabgeordnete attestierten ihm gute Dossierkenntnis, aber auch Kompetenz und Kompromissfähigkeit. In Gesellschaftsfragen, wie zur Abtreibung oder der Präimplantationsdiagnostik, vertritt er zudem eine andere Position als die Partei selbst.
Ausblick
Parmelin wird bemüht sein, die SVP-Parteiinteressen stärker in die Exekutive zu tragen. Die Regierung erhält eine kritische Stimme, zumindest gegenüber der eingeschlagenen Asyl-, Migrations- und Europapolitik.
Die Zuschreibung einer Alibi-Rolle wird sich der Waadtländer wohl nicht so schnell wieder gefallen lassen müssen.