Auf dem Ticket der SVP für die Bundesratswahlen stehen drei Namen: Thomas Aeschi (Zug), Guy Parmelin (Waadt) und Norman Gobbi (Tessin). Doch SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz hat zwei Favoriten – den Westschweizer und den Tessiner. «Es ist kein Geheimnis, dass die SVP neben Ueli Maurer gerne einen Vertreter des Tessins oder der Romandie im Bundesrat hätte.»
Für Amstutz wäre ein SVP-Bundesrat aus der lateinischen Schweiz strategisch interessant. Es sei klar, dass die Partei in der Romandie und im Tessin weiter wachsen wolle. Die Zusammenarbeit mit der Lega dei Ticinesi, für die Gobbi im Tessiner Regierungsrat sitzt, werde hoffentlich intensiviert, sagt Amstutz. «Die Wahl eines Bundesrates aus dem Tessin oder der Romandie würde sicher das Wachstum begünstigen.»
Aeschi unterstützt die anderen
Die Wahlempfehlung des Fraktionschefs für Gobbi und Parmelin sieht der Deutschschweizer Kandidat Aeschi als Nachteil für sich selbst. «Das spricht gegen mich.» Der 36-jährige Zuger Nationalrat unterstützt – scheinbar selbstlos – sogar die Empfehlung für einen Romand oder einen Tessiner. Die SVP sei in der West- und Südschweiz stark gewachsen. «Deshalb setze auch ich mich dafür ein, dass eine Person aus der Romandie oder der italienischsprachigen Schweiz Bundesrat wird.»
Gobbi und Parmelin freuen sich über so viel Rückenwind. Der Waadtländer Parmelin betont: «Es war noch nie ein Romand SVP-Bundesrat.» Der Tessiner Lega-Regierungsrat Gobbi, der erst vor wenigen Tagen auch der SVP beigetreten ist, wirbt derweil in eigener Sache. «Meine Werte sind die Werte der SVP Schweiz – zum Beispiel bei der Sicherheit, Unabhängigkeit oder Freiheit unseres Landes.»
CVP glaubt der SVP nicht
Sind also Gobbi und Parmelin im Vorteil? Die SP und die FDP wollen sich erst in zehn Tagen zu den SVP-Kandidaten äussern. CVP-Präsident Christophe Darbellay hält die SVP-Empfehlung für einen Kandidaten aus der lateinischen Schweiz für ein Ablenkungsmanöver. «In gewissen politischen Kreisen ist es üblich, dass man das Gegenteil von dem sagt, was man erreichen will.»
Die beiden lateinischen Kandidaturen würden sich gegenseitig schwächen, sagt Darbellay. «Damit hat Thomas Aeschi einen Vorteil». Die SVP-Chefetage wolle den Zuger im Bundesrat, glaubt Darbellay.
Wem seine CVP den Vorzug geben soll, will er aber noch nicht verraten. Die Wahl findet am 9. Dezember statt.