In der Schweiz leben seit ein paar Wochen und Monaten auf einmal viele Ukrainerinnen und Ukrainer. Für diese Menschen geht es in erster Linie darum sich zurechtzufinden. Doch das gestaltet sich schwierig. Es fehlen Sprachkenntnisse und auch ein soziales Netz. Deshalb gibt es Initiativen wie das «Café Ukraine» in Heiden im Appenzellerland.
Am Kirchplatz ist das Bistro des Henry-Dunant-Museums jeweils am Montagvormittag Treffpunkt für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer. Hier können sie sich untereinander austauschen und hier wird ihnen geholfen. In den vergangenen sechs Wochen sei aus dem «Café Ukraine» eine wichtige Plattform für über 50 Ukrainerinnen und Ukrainer in Heiden geworden, sagt Andreas Ennulat, Vorstandsmitglied des Museumsvereins und Mitorganisator des neuen Angebots.
Fragen zur Schule oder rund ums Geld
Im «Café Ukraine» werden Fragen beantwortet. Vor Ort ist immer eine Übersetzerin und eine Behördenvertretung anwesend, welche die Bedürfnisse und Anliegen der Geflüchteten klärt und entsprechende Angebote organisiert. So sind beispielsweise ein Fahrdienst ins Kinderspital, ein Spiele-Nachmittag für Kinder und ein Secondhand-Kleiderladen ins Leben gerufen worden. Ebenso hat ein Kinonachmittag mit einem ukrainischen Animationsfilm stattgefunden.
Hilfe annehmen ist ungewohnt und daher oft schwierig.
Sie seien sehr dankbar für diese Unterstützung, sagt eine Ukrainerin mit Vorname Oxana. Hilfe anzunehmen sei ungewohnt und daher oft schwierig, sagt sie. Oxana kann in Heiden seit neuestem als Lehrerin in der Integrationsklasse arbeiten. Darüber ist sie sehr froh. Die Arbeit eröffne ihr und ihren Kindern neue Horizonte. So wird im «Café Ukraine» an diesem Vormittag viel über den Schulunterricht gesprochen. Häufig gehe es aber auch um Fragen rund ums Geld, die Kleider oder zum Flüchtiglinsstatus S, sagt Brigitt Mettler, Präsidentin der Sozialen Dienste Vorderland in Appenzell Ausserrhoden.
Austausch – Begegnung – Information
Die Menschen in Heiden hätten sie sehr herzlich aufgenommen, sagen die Ukrainerinnen und Ukrainer am Tisch. Es sind um die zehn Leute, die mit ihren Smartphones und einem Schreibblock um den Tisch sitzen. Sie erzählen von kleinen Aufmerksamkeiten, von der Überraschung mit dem Osternest durch die Nachbarn oder von der Hilfe beim Zügeln von der Gastfamilie in die eigene Wohnung. Auch in der neuen Bleibe fehle es ihnen an nichts, sagt eine Ukrainerin und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. Egal wie freundlich die Leute seien, man fühle sich doch manchmal fremd.
Ins «Café Ukraine» kommen alle mit denselben Problemen und können ihr Herz ausschütten. Dieses Angebot für die Geflüchteten bleibe bestehen, solange es gebraucht werde, versichert Brigitt Mettler. Der Konsum im Museums-Bistro ist übrigens am Montagvormittag gratis. Die Kosten werden mit dem Geld aus einer Spendenkasse gedeckt.