«Rebuild Ukraine»: Die Berner Fachhochschule BFH startet Ende Februar einen CAS «Wiederaufbau Ukraine». 30 Ukrainerinnen sollen in Biel, Luzern, Zürich und Rapperswil lernen, wie sie ihre zerbombten Dörfer und Städte wiederaufbauen können.
Der Studiengang richtet sich zum Beispiel an Architektinnen oder Ingenieurinnen – Frauen aus dem Bausektor – die in die Schweiz geflüchtet sind.
«Wir wollen ihnen Methoden mitgeben, dass sie den Wiederaufbau in der Ukraine beurteilen und gestalten können», sagt Thomas Rohner, Professor und Dozent an der Berner Fachhochschule, zu Radio SRF. Nach der Ausbildung sollen die Frauen beispielsweise Schäden an Gebäuden besser erkennen und erfassen können, oder die Sanierung der Wasser- und Stromversorgung planen.
Nach dem Ende des Krieges will ich helfen, mein Land wieder aufzubauen.
Eine der Teilnehmerinnen ist Nataliia Terekhova . Sie ist im März 2022 aus Kiew in die Schweiz geflüchtet und wohnt derzeit mit vier Kindern – darunter ihre Nichte und ihr Neffe – in Thun.
«Nach dem Ende des Krieges will ich helfen, mein Land wieder aufzubauen», sagt die 38-Jährige. In der Ukraine führte sie eine eigene Beratungsfirma im Bausektor.
Die viermonatige CAS-Weiterbildung kostet 6500 Franken. Die Beiträge sollen durch Patenschaften gedeckt werden. 15 Stiftungen, Firmen und Privatpersonen hätten bereits Beiträge zugesichert.
Mithilfe der ukrainischen Botschaft und dem Staatssekretariat für Migration (SEM) will Thomas Rohner die Ausbildung in der Ukraine-Community bekannt machen. «In der Schweiz erfüllen rund 1000 Ukrainerinnen die Anmeldebedingungen», sagt er.
Die Themen müssen von den Ukrainerinnen selbst kommen. Wir können ihnen nur die Methoden mitgeben.
Etwas liegt dem Professor besonders am Herzen. Es gehe nicht darum, «aus einer arroganten Schweizer Haltung» den Ukrainerinnen zu zeigen, wie Wiederaufbau gehe. «Die Themen müssen von den Ukrainerinnen selbst kommen. Wir können ihnen nur die Methoden mitgeben.»
Die Idee für den Studiengang sei ihm unmittelbar nach dem Angriff von Russland auf Kiew im vergangenen Februar gekommen. An der Ukraine-Konferenz in Lugano habe er ein Netzwerk aufgebaut, die Weiterbildung für Ukrainerinnen habe nach und nach Formen angenommen.
In Lugano traf Rohner auch auf Nataliia Terekhova. Für sie ist der Wiederaufbau eine Herzensangelegenheit. Gerade für ihre Kinder. «Als Mutter will ich meinen Kindern eine gute Zukunft in der Ukraine ermöglichen», so Terekhova.