Da hat sich ein Unternehmen in den vergangenen Jahren gemausert: Der Sender 3+ startete 2006 klein. Mit der Sendung «Bauer, ledig, sucht», einer Partnervermittlung für alleinstehende Bauern, landete der Sender 2008 einen ersten Hit. Mit «Bachelor» und «Bachelorette» folgten weitere Erfolgsformate.
Der Sender wuchs und warf Gewinne ab, es kamen weitere Sender dazu – und doch machte sich Geschäftsführer Dominik Kaiser Sorgen um die Zukunft: «Mir wurde bewusst, dass wir zwar gut wachsen, aber wahrscheinlich mittelfristig zu klein sind, um in einem härteren Markt bestehen zu können.»
Deshalb suchte Kaiser seit über einem Jahr nach einem Partner und hat ihn jetzt in der CH-Media-Gruppe gefunden, dem Zusammenschluss von AZ Medien und NZZ-Regionalmedien. CH Media hat mit TV24 und TV25 bereits zwei eigene sprachregionale Fernsehsender.
Daraus ergebe sich nun eine starke Position, freut sich Peter Wanner, Verwaltungsratspräsident von CH Media: «Wir bündeln die Kräfte, können Synergien nutzen und werden als ganze Gruppe viel stärker. Weil wir den Marktanteil steigern können, werden wir auch mehr Werbevolumen einspielen.»
Die Grösse im Werbemarkt ist also ein wichtiger Vorteil durch den Zusammenschluss. Und auch beim Einkauf von Filmrechten stehe man künftig besser da, betont Wanner. Die rund 70 Angestellten der 3-Plus-Gruppe übernimmt CH Media. Auch die erfolgreichen Sendungen werden weitergeführt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden von der Übernahme also im Grunde nichts merken.
Neu ist CH Media die klare Nummer 1 im Schweizer Privatfernsehmarkt. Die Firma investiert also ins von vielen schon lange totgesagte Fernsehen. Peter Wanner glaubt also weiterhin an rentables Privatfernsehen: «Dominik Kaiser hat es erfolgreich bewiesen: Es geht. Und wir haben auch gemerkt, dass es geht, sonst hätten wir nicht investiert.»
Peter Wanner und CH Media übernehmen also. Dominik Kaiser dagegen zieht sich zurück – mit gemischten Gefühlen. Er habe sehr viel Herzblut in seine Firma gesteckt, deshalb falle ihm der Abschied schwer: «Heute morgen waren wir sehr emotional, haben zusammen geheult. Jetzt bin ich wieder ein bisschen ruhiger.» Doch der Verkauf ist vermutlich ziemlich lukrativ. Der genaue Verkaufspreis wurde zwar nicht genannt. Aber die Millionen dürften den Abschied von seinem Lebenswerk leichter machen.