Die kantonalen Behörden haben in sechs Gemeinden PFAS-Chemikalien im Boden nachgewiesen. Deshalb wurde auch das Fleisch und die Milch der Kühe, welche auf diesen Böden grasten, sowie Quellwasser in betroffenen Gebieten untersucht. Teils wurden erhöhte oder zu hohe PFAS-Werte festgestellt.
Belastetes Fleisch von den fünf betroffenen Bauernbetrieben darf nicht mehr verkauft werden. Das haben die kantonalen Behörden verfügt.
Für Fleisch von Kühen, die vor dem 1. August 2024 schon auf den Betrieben lebten, gilt eine Übergangsfrist. Es darf noch verwertet werden, da der entsprechende Grenzwert erst seit diesem Monat gilt.
Als Grund für die Belastung vermuten die Behörden Klärschlamm, mit dem die Felder früher gedüngt worden seien. Das ist seit dem Jahr 2007 verboten.
Kanton reagiert mit Vorsichtsmassnahmen
Die Sicherheit der Bevölkerung stehe im Fokus, schreibt der Kanton St. Gallen. Deshalb gelte künftig generell, dass Lebensmittel mit zu hohen PFAS-Werten nicht in den Verkauf gelangen dürfen.
National gelten nur für gewisse Lebensmittel Höchstwerte. Für Milch und Milchprodukte etwa gebe es jedoch keine, kritisiert der Kanton St. Gallen.
Langfristige Schädigungen sind bekannt.
Derzeit gebe es keine akute Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung, sagte der St. Galler Gesundheitsdirektor Bruno Damann. «PFAS lösen keine Vergiftung aus. Aber es sind langfristige Schädigungen bekannt. So können PFAS die Konzentration von Antikörpern reduzieren, was Impfungen weniger wirksam machen kann.»
Das Wasser der öffentlichen Wasserversorgung im Kanton St. Gallen sei aber weiterhin trinkbar, so die Behörden vor den Medien. Dort seien keine erhöhten PFAS-Werte festgestellt worden.
«Starke Einschnitte» für betroffene Betriebe
Betriebe, deren Böden belastet sind, müssen künftig sicherstellen, dass die PFAS-Werte im Fleisch ihrer Tiere die Grenze nicht überschreiten. Der Kanton will die Einhaltung dieser Verfügung mit Inspektionen vor Ort und im Labor überprüfen, wie er schreibt.
Weiter dürfen die Betriebe die Erde auf belasteten Böden nicht verschieben oder entfernen. Dafür brauchen sie künftig eine Bewilligung des Kantons.
Um Produktionsausfälle zu kompensieren, will der Kanton betroffene Betriebe finanziell unterstützen.
Nationaler Aktionsplan gefordert
PFAS seien ein schweizweites Problem, hält der Kanton St. Gallen fest. Seine Behörden fordern darum schweizweite Massnahmen. Das Thema ist bereits in Bundesbern angekommen: Der Bundesrat prüft derzeit, ob die Schweiz einen nationalen Aktionsplan braucht.