Der chinesische Premierminister Li Qiang ist einer der hohen Gäste am diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos. Bei seiner Reise in die Schweiz trifft Li am Montag in Bern auch Bundespräsidentin Viola Amherd und weitere Bundesräte zu einem offiziellen Besuch.
Ein Besuch eines so hochrangigen chinesischen Beamten ist zuerst einmal ein Zeichen für intakte Beziehungen. Für China ist die Schweiz ein Zugang zu Europa. So wird der Besuch von Li Qiang in Bern der Start für eine ganze Serie von Besuchen in europäischen Hauptstädten sein.
Ziel dieser Besuche wird sein, die Beziehungen zu Europa wieder zu verbessern und zu stärken, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht. Auch diesbezüglich ist die Schweiz ein spezieller Zugang zu Europa respektive zu europäischem Kapital für China. So können sich chinesische Unternehmungen dank spezieller Vereinbarungen an der Schweizer Börse kotieren lassen und so in Europa Geld aufnehmen.
Freihandelsabkommen könnte Thema sein
Speziell für ein europäisches Land ist auch das Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz, das den Handel zwischen den beiden Ländern seit zehn Jahren prägt. Ob der Besuch von Premier Li zum Anlass wird, das Freihandelsabkommen nach dem Wunsch der Schweizer Wirtschaft aufzufrischen, ist offen.
Dazu gab es heute von chinesischer Seite keinen konkreten Hinweis. Die Sprecherin des Aussenministeriums beschränkte sich vorwiegend auf allgemeine Aussagen zu den langen und guten Beziehungen der Schweiz.
Chinas Probleme mit Investitionen
Die wirtschaftlichen Beziehungen werden aber definitiv ein Diskussionsthema sein in Bern. Das liegt im Jobprofil von Li Qiang. In China ist der Premierminister zuständig für die Wirtschaft. Und diese läuft derzeit harzig.
Insbesondere die Investitionen, die vom Ausland nach China fliessen, sind arg geschrumpft. Auch die geopolitischen Spannungen zwischen China und Europa sind ein Grund dafür. Li Qiang wird den Auftrag haben und bemüht sein, diese negative Tendenz zu drehen mit seinen Besuchen in den europäischen Hauptstädten. Der Auftrag beginnt am Montag in Bern.