- In der Schweiz fallen pro Jahr rund 780'000 Tonnen Plastikabfälle an.
- Chinas Importstopp für europäischen Plastikmüll trifft aber eher Deutschland und andere Länder.
- Die Schweiz hat diesen Abfallbergen schon vor Jahrzehnten den Kampf angesagt.
Hierzulande werden viel mehr Abfälle verbrannt als in anderen Ländern. Diese Entwicklung erklärt Michael Hügi, stellvertretender Leiter der Sektion Siedlungsabfälle des Bundesamtes für Umwelt, so: «Das ist eine Politik, die schon vor Jahrzehnten eingespurt wurde. Wir setzen auf die Verbrennung von Siedlungsabfällen, also von allem, was nicht recycelt werden kann. Wir haben eine Symbiose von sinnvollem und gutem Recycling. Und was sich dazu nicht lohnt, wird verbrannt.»
Tausende Tonnen pro Jahr nach China
Dass die Schweiz einen grossen Teil der Plastikabfälle verbrennt, erweist sich nach dem Importverbot aus China nun als Vorteil. Die Exporte von Plastikabfällen nach China, sind verhältnismässig gering. Es waren pro Jahr rund 2000 Tonnen, das sind in etwa 0,3 Prozent der gesamten Plastikabfälle.
Die Liefermengen sind seit letztem Sommer bereits um mehr als 80 Prozent gefallen, seit sich das Importverbot aus China abgezeichnet hatte. Für diese Plastik-Abfälle braucht es neue Abnehmer. «Also bei diesen Abfällen handelt es sich eigentlich um aufgearbeitete Kunststoffe aus dem Recycling. Und das wurde exportiert. Das sind im Vergleich zu den anderen Abfallflüssen sehr geringe Mengen.» Im Vergleich zur Schweiz bleiben Deutschland und andere Länder auf viel grösseren Mengen von Plastikabfällen sitzen.
Schweiz verbrennt Plastik aus Deutschland und Österreich
In den vergangenen Jahren haben die Kehrichtverbrennungsanlagen in Zürich, Basel und St. Gallen auch Plastikabfälle aus dem grenznahen Deutschland und Österreich verbrannt. Mehr als bisher könne die Schweiz aber von den umliegenden Ländern nicht übernehmen, sagt Robin Quartier, Geschäftsführer des Verbandes der Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen. «Die Schweizer Anlagen sind zur Zeit sehr stark ausgelastet, und das seit einigen Jahren schon. Es gibt kaum noch freie Kapazitäten für zusätzliche Kunststoffabfälle oder sonstigen Kehricht.»
Nach dem Importverbot aus China sind die europäischen Länder gefordert. Allenfalls müssen sie vermehrt in Kehrichtverbrennungsanlagen investieren, so wie die Schweiz.