Das Wichtigste in Kürze
- Was der Umwelt hilft, ist auch gut für den Geldbeutel: Das ist die Idee hinter dem Klimaschutzprojekt Wald Solothurn.
- Danach soll im ganzen Kanton Solothurn und vielleicht schweizweit in den nächsten dreissig Jahren weniger Holz geschlagen werden.
- Das zusätzlich gebundene CO2 wollen die Waldbesitzer mittels Zertifikaten zu Geld machen.
Vor zwanzig Jahren hat Orkan «Lothar» auch im Solothurner Bucheggberg gewaltig gewütet. Jetzt wächst wieder Mischwald heran, zeigt Förster Mark Hunninghaus. Vorrangig würden Kirschbäume, Ahorne, Fichten, Buchen und Tannen gefördert, und das in kleinem Ausmass.
Viele dieser Bäume werden länger stehen bleiben, als einzelne Waldbesitzer es ursprünglich geplant hatten: : «Wir schränken uns bei der Holzernte ein und bilden so einen CO2-Puffer für dreissig Jahre.»
Verkraftbarer Verzicht auf Holzverkäufe
So lange Holz nicht verbrannt wird, speichert es CO2, ältere und grössere Bäume speichern mehr als junge und kleine. Im Rahmen des Klimaschutzprojektes Wald Solothurn verpflichten sich die Bucheggberger Waldbesitzer, in den nächsten drei Jahrzehnten mindestens 100'000 Tonnen Kohlendioxid zusätzlich im Wald zu binden.
Sie verzichten damit auf mögliche Einnahmen aus Holzverkäufen, erklärt Projektleiter Patrick von Däniken: «Als Gegenleistung können die Waldeigentümer CO2-Zertifikate herausgeben, die der Menge der CO2-Reduktion durch diese Massnahmen entsprechen.»
Unser Projekt löst das CO2-Problem nicht.
35 Franken soll eine Tonne eingespartes CO2 dereinst einbringen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass heute ohnehin nur halb so viel Schweizer Holz verkauft werden kann, wie nachwächst und das Holzgeschäft für die Waldbesitzer kaum rentiert.
Ein Win-win-Situation?
Vorteilhaft kann der CO2-Handel aber auch für die Kunden sein: Für Firmen, die wegen der Klimaziele CO2 sparen müssen, aber selber nur schlecht können; oder für Privatpersonen, die ihr schlechtes Gewissen wegen eines klimaschädlichen Ferienfluges beruhigen wollen.
Und schliesslich profitiert auch die Umwelt – wenn auch nur ein klitzekleines bisschen, und nur vorübergehend: «Unser Projekt löst das CO2-Problem nicht.» Jedenfalls nicht allein, ist sich von Däniken bewusst. Denn langfristig ist Wald klimaneutral, will heissen: Irgendwann wird das darin gebundene CO2 immer freigesetzt.
Immerhin, betont Förster Mark Hunninghaus, verschaffe der temporäre Klimapuffer Wald etwas Zeit im Kampf gegen den Klimawandel. Aber: «Das Klimaproblem wird nur gelöst, indem der CO2-Ausstoss massiv minimiert wird.» Und dafür braucht es sehr viel drastischere Massnahmen, als nur die Bäume im Wald ein paar Jahre länger stehen zu lassen.