Das vergangene Jahr war kein gutes für die Versicherungen in der Schweiz. Der Schweizerische Versicherungsverband schätzt, dass die Corona-Pandemie die Privatversicherer eine Milliarde Franken gekostet hat. Zu schaffen machten der Branche vor allem Reise-Annullationen und Betriebsschliessungen. Dass viele Menschen von zu Hause aus arbeiteten, war für die Versicherungen Segen und Fluch zugleich.
So hätten Cyberangriffe wegen des Homeoffice sprunghaft zugenommen, schreibt der Schweizerische Versicherungsverband auf Anfrage. Bereits jetzt sei absehbar, dass die gemeldeten Schäden im letzten Jahr aufgrund von Cyberangriffen um mehr als 200 Prozent zugenommen hätten. Dabei sind laut Zurich-Versicherung die Mitarbeitenden das Hauptrisiko. Diese liessen sich im Homeoffice wohl eher zu unvorsichtigen Handlungen verleiten.
Mobiliar zahlt für Pandemie-Risiko
Auch Reise-, Rechtsschutz- und Unfallversicherungen haben die Bilanz wegen Corona stark belastet. Und natürlich die Epidemienversicherungen. Vor allem die Mobiliar trifft es hier hart. Denn sie hat das Pandemie-Risiko nicht explizit ausgeschlossen und muss nun Schäden für coronabedingte Betriebsausfälle von etwa 300 Millionen Franken berappen.
Ein schwacher Trost ist dabei für die Versicherungen die kurzfristige Abnahme von Verkehrsunfällen während des ersten Shutdowns. Dies hat sich längst wieder eingependelt, weil mittlerweile viele aufgrund des Ansteckungsrisikos im öffentlichen Verkehr aufs Privatauto umgestiegen seien, wie der Versicherungsverband schreibt.
Zu spüren bekommen dieses schlechte Versicherungsjahr wohl bald auch die Versicherten: Sie müssen nun mit höheren Prämien rechnen.
Viel weniger Einbrüche während Shutdown
Dabei hatte das vergangene Corona-Jahr für die Versicherungen eigentlich gut angefangen: Während des ersten Shutdowns im Frühling zeichnete sich ab, dass es Einbrecher abschreckt, wenn viele im Homeoffice arbeiten und somit auch tagsüber zu Hause sind. Dies bestätigt Philipp Mischler, Leiter Schaden bei der Mobiliar-Versicherung.
Während des Shutdowns von März bis Mai seien die Einbruch-Schäden gegenüber den Vorjahren um fast ein Drittel zurückgegangen, sagt Mischler. Über das ganze Jahr seien die Einbruchdiebstähle um zehn Prozent zurückgegangen. Auch bei der Helvetia-Versicherung gingen Einbruchs-Schadenfälle um fast ein Fünftel zurück.