Einer der wichtigen Begriffe in dieser Pandemie ist der R-Wert: die Reproduktionszahl. Er gibt an, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Ihn zieht der Bundesrat heran, um Massnahmen zu verschärfen oder zu lockern.
Wenn er bei 1 liegt, steckt jeder Infizierte im Schnitt einen anderen Menschen an. Somit bleibt die Zahl der Infizierten konstant. Bei einem Wert unter 1 wird die Ausbreitung eingedämmt. Doch der R-Wert ist eine Schätzung, die auf Fallzahlen beruht.
Die Reproduktionszahl ist ein elementarer Aspekt einer Epidemie.
Trotzdem ist er ein wichtiger Indikator für das Infektionsgeschehen, sagte Martin Ackermann, Leiter der Taskforce, an der BAG-Medienkonferenz vom Dienstag. «Die Reproduktionszahl ist ein elementarer Aspekt einer Epidemie. Sie beschreibt, wie viele Neuinfektionen pro infizierter Mensch stattfinden. Das ist etwas, dass es tatsächlich gibt, aber das wir nicht direkt messen können. Wir können das abschätzen, zum Beispiel aufgrund der positiven Tests, die gemeldet werden.»
«Kein Automatismus»
Im Dezember ging die Taskforce von einem R-Wert von 1.13 aus – gemessen am 3. Dezember – und forderte Massnahmen. Heute liegt der R-Wert für denselben Tag jedoch bei 1.04. Der Wert wird also regelmässig angepasst. Deshalb stellt sich die Frage: Hat der R-Wert nicht zu viel Gewicht, wenn es um Massnahmen wie Restaurant-Schliessungen geht?
«Wir begrüssen es natürlich, wenn quantitative Aspekte berücksichtigt werden bei Entscheidungen», so Ackermann. «Aber aus unserer Sicht ist es ganz wichtig, dass man solche Werte, zum Beispiel die Reproduktionszahl, nie in Automatismen für Entscheide beizieht.»
Das Fazit: Der R-Wert bleibt ein wichtiger Wert, trotz nachträglicher Anpassungen. Klar ist aber auch, dass die Zahl der Neuansteckungen oder die Auslastung in Spitälern eine ebenso wichtige Rolle spielen, wenn es um neue Massnahmen geht.