Vor einer Woche schien noch alles anders. Damals wandte sich die Gesundheitskommission des Nationalrats mit eindeutigen Worten an den Bundesrat. Alles, bloss keine flächendeckenden Verschärfungen, lautete ihre schriftlich eingebrachte Bitte.
Inzwischen hat die Kommission ihre Meinung geändert, wie Ruth Humbel erklärte, CVP-Nationalrätin und Präsidentin der Kommission. «Mittlerweile ist die Erkenntnis gestiegen, dass wir vis-à-vis der überlasteten Spitäler und auch vis-à-vis des sich erhöhenden R-Werts die Verantwortung dem Bund und den Kantonen überlassen müssen. Die Kommission mischt sich da nicht ein.»
Schweiz kann sich Verschärfungen erlauben
Auch der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker von der SVP ist überzeugt, dass jetzt Verschärfungen nötig seien. Stocker ist Präsident aller kantonalen Finanzdirektorinnen und -direktoren.
Die Schweiz könne sich das erlauben, ist er überzeugt: «Aufgrund der Pandemiesituation und insbesondere der Belegungen unserer Spitäler müssen wir weitere Massnahmen ergreifen. Das wird auch von einem Grossteil der Kantone befürwortet.»
Die Schweiz hat ein gewisses Potenzial, dass sie diese Schäden aushalten kann, solange sie nicht zu lange anhalten.
Zwar brauche es einen Spagat zwischen der Gesundheit auf der einen und Wirtschaft und Finanzen auf der anderen Seite, doch die Gesundheit der Bevölkerung gehe momentan vor. «Die Schweiz hat ein gewisses Potenzial, dass sie diese Schäden aushalten kann, solange sie nicht zu lange anhalten.»
Gewerbeverband warnt vor Shutdown
Der Gewerbeverband hingegen warnt vor weiteren Verschärfungen. In einem offenen Brief bittet er den Bundesrat, auf einen erneuten Shutdown zu verzichten.
Verbandspräsident Fabio Regazzi betont allerdings, man sei kompromissbereit: «Wir können uns gewisse Verschärfungen vorstellen. Was ich befürchte, ist, dass wir Massnahmen treffen, ohne genau zu wissen, ob sie auch tatsächlich wirken.»
Steigende Fallzahlen bewirken Umdenken
Ganz anders klingt es dagegen vom Verband der Pflegefachleute. Er fordert vom Bundesrat einen harten Shutdown.
In einer Woche kann sich vieles ändern. Es scheint, als hätten die steigenden Fallzahlen und die Hilferufe aus den Spitälern ein Umdenken bewirkt.