Omikron: «Omikron macht sich in unserer guten Stube breit», sagt Patrick Mathys, der Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Inzwischen sei davon auszugehen, dass zehn bis 20 Prozent der Fälle auf die Omikron-Variante zurückzuführen sind. Mathys fügt an: «Aufgrund der vermuteten Eigenschaften der Omikron-Variante gehen wir davon aus, dass die neue Variante sich sehr rasch ausbreiten wird und die Fallzahlen anziehen werden.»
IPS-Betten: Die Zahl der Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen der Spitäler wird voraussichtlich noch ansteigen, prognostiziert Mathys. Damit sei trotz der abnehmenden Zahl von Ansteckungen mit dem Coronavirus zu rechnen, sagte er am Dienstagnachmittag vor den Medien in Bern. Er rechnet mit bis zu 350 Covid-Patientinnen und -Patienten schweizweit auf Intensivstationen.
FFP2-Masken: Eine allgemeine Empfehlung für das Tragen von FFP2-Schutzmasken sieht das BAG nicht vor. Der Effekt sei epidemisch gesehen nicht signifikant, wie Daten aus Österreich zeigten, sagte Mathys weiter. Er fügt an, dass FFP2-Masken in gewissen Situation durchaus Sinn ergeben, auch im privaten Bereich – beispielsweise, um vulnerable Personen zu schützen. Wichtig sei aber, dass die Maske richtig getragen werde.
Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS), merkte an, dass das Tragen von FFP2-Masken allenfalls eine Möglichkeit sei, wenn es zu grossen Ausfällen beim Gesundheitspersonal kommen würde und diese trotz Quarantäne arbeiten müssten.
Boosterimpfungen: Boostern bis Ende Februar für alle, die das wollen – dieses Versprechen dürfte die Mehrheit der Kantone halten. Davon geht Rudolf Hauri aus. Auch wenn es eine etwas «sportliche Zeitrechnung» sei – er rechne damit.
Auslastung der Spitäler: Laut Hauri sind die Spitäler in der Schweiz stark belastet. Verlegungen seien aber nach wie vor möglich und Verschiebungen von Wahleingriffen fänden nicht flächendeckend statt. Er sprach von einer «labilen Stabilisierung der Fallzahlen». Es gebe noch immer kantonale Unterschiede, sei es bei der Kontaktverfolgung, beim Testen und der Spitalbelegung. Verschiedene Kantone hätten die Kapazitäten für Auffrischimpfungen angepasst, sagte der Präsident der VKS weiter. Ausserdem fügte er an, dass kleinere Kantone flexibler seien als grössere. Und die gute Nachricht: «Derzeit gibt es durchaus noch freie Kapazitäten.»
Zusätzliche Massnahmen: Laut Mathys sei es zudem «gut möglich», dass weitere Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffen werden müssen. Aufgrund der erwarteten Omikron-Welle würden sämtliche Massnahmen überprüft. «Es bleibt abzuwarten, ob die geltenden Massnahmen den Druck auf die Spitäler entlasten können», sagte er. Es könne gut sein, dass weitere Massnahmen notwendig würden. Man müsse genau und laufend beobachten, wie Omikron sich verhalte. «Besser wäre es, wir würden schon alles über die Variante wissen.»