Noch können auch Personen ohne Symptome gratis einen Antigen-Schnelltest machen lassen. Doch damit könnte schon bald Schluss sein. «Sobald sich alle impfen konnten, die dies wollen, stellt sich die Frage, wer die Tests bezahlen soll», sagt Bundespräsident Guy Parmelin gegenüber SRF News in der Sondersendung zum 1. August. «Die Steuerzahler? Da bin ich mir nicht sicher.»
Auf die Nachfrage, ob Corona-Tests damit vielleicht nicht mehr gratis sein werden, sagt Parmelin: «Sicher, aber man kann das nicht tun, solange nicht alle die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.»
Ausgerechnet Parmelins SVP ist allerdings die einzige Partei, deren Basis die Covid-Impfung gemäss Umfragen mehrheitlich ablehnt. Am ehesten sei das damit erklärbar, dass die SVP sich sehr auf die Freiheit konzentriere, sagt Parmelin.
Aber die eigene Freiheit ende dort, wo die Freiheit der anderen beginne. «Wir sind auch die Partei der Selbstverantwortung und der Solidarität mit anderen. Am Ende wollen alle in diesem Land wieder normal leben. Und die Impfung ist ein Mittel, dieses Ziel zu erreichen.»
Impfung «bequem machen»
Parmelin hofft, dass sich nach der Rückkehr aus den Ferien noch viele Leute impfen lassen, und dass auch niederschwellige Impfangebote wie jene vor Grossverteilern zum Impfen bewegen können. «Wir sind halt ein bisschen bequem, und einige finden es auch etwas kompliziert, im Internet einen Termin zu machen.»
Trotzdem müsse auch der Entscheid, sich nicht impfen zu lassen, respektiert werden. Die zunehmenden Spannungen in der Gesellschaft wegen des Umgangs mit Corona machen dem Bundespräsidenten «ein wenig Sorgen». Es sei sehr wichtig, sich gerade am ersten August an die Einheit des Landes zu erinnern. Für den weiteren Verlauf der Pandemie zeigt sich Parmelin «moderat optimistisch».
Ein forderndes Präsidial-Halbjahr mit Höhepunkten
Während die Covid-19-Krise die grösste Herausforderung in Parmelins Präsidialjahr darstellt, bezeichnet er den Gipfel in Genf mit den Präsidenten der USA und Russlands als einen Höhepunkt. «In jenem Moment sah ich das nicht so, weil ich so konzentriert war, damit es gut funktioniert. Das war eine grosse Verantwortung nicht nur für mich, sondern auch für den Gesamtbundesrat und für das Land.» Die vielen – positiven – Reaktionen danach hätten ihn sehr überrascht.