Verzichten Firmen aufgrund der Pandemie auf Vergütungen und Boni? Die «Rundschau» hat bei 31 bundesnahen Unternehmen nachgefragt: Demnach sehen 20 Unternehmen in der Regel einen Bonus vor und haben mit Ausnahme des Spezialfalls Postauto auch dieses Jahr einen solchen ausbezahlt.
Nur ein Unternehmen gibt an, den Bonus zumindest gekürzt zu haben. Das stark vom Einbruch der Flugtätigkeit betroffene Unternehmen Skyguide hat laut eigenen Angaben den variablen Lohn um 25 Prozent gekürzt, sowohl für die Geschäftsleitung als auch für das Management.
Unter Boni werden Nebenleistungen zusammengefasst, die im Kaderlohnreporting des Bundes aufgeführt sind als «Einmalzahlungen variabler Leistungskomponenten, Erfolgsanteile, Bonifikationen usw.». Solche Zahlungen werden meist im Folgejahr ausbezahlt. Das heisst, dass die in diesem Jahr ausbezahlten Boni in der Regel das Geschäftsjahr 2019 betreffen. Boni erhalten eine besondere Bedeutung bei bundesnahen Betrieben, weil sie in der Regel entweder voll oder teilweise dem Staat gehören oder mit öffentlichen Geldern mitfinanziert werden. In weiteren Fällen, zum Beispiel die Suva, erfüllen sie einen öffentlichen Auftrag.
Kurzarbeit für sechs Firmen
Sechs der 31 Unternehmen beziehen laut Umfrage auch Kurzarbeitsgelder. Bei Post, SBB und Swisscom betrifft dies Tochtergesellschaften wie die SBB Cargo oder die SecurePost AG. Skyguide, SRG und Ruag International haben direkt Kurzarbeit bezogen. Hilfsgelder des Staates in Millionen-Höhe erhalten Skyguide, Postauto und SBB.
Was den nächsten Bonus angeht, also jenen für das Corona-Krisenjahr 2020, gibt nur ein bundesnaher Betrieb an, auf den Bonus für die Geschäftsleitung zu verzichten. Dies ist Schweiz Tourismus. Markus Berger, Leiter Unternehmenskommunikation, schreibt auf Anfrage, man werde «aus Solidarität mit der vom Coronavirus extrem hart betroffenen Tourismusbranche» auf die Auszahlung von Boni oder Erfolgsprämien verzichten. Es gehe auch darum, maximal verfügbare Mittel in die Massnahmen zur Wiederankurbelung des Tourismus fliessen zu lassen.
SBB-Chefs wollen auf Lohnanteile verzichten
Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB erklären auf Anfrage, ihre Geschäftsleitung wolle freiwillig auf zehn Prozent des variablen Lohnanteils für 2020 verzichten. Dies sei bereits vor der zweiten Corona-Welle von der Konzernleitung beschlossen worden. Die Situation werde laufend beobachtet, darüber entschieden werde im Februar 2021. Nimmt man die letzte Vergütung als Anhaltspunkt, hätte das für den damaligen SBB-Direktor bei einem Bonus von gut 230'000 Franken 23'000 Franken ausgemacht. Dies bei einem Fixlohn von damals gut 640'000 Franken.
Ebenfalls neu keinen Bonus erhält die Geschäftsleitung der Revisionsaufsichtsbehörde RAB. Allerdings nicht aufgrund Corona. Der Verwaltungsrat habe dies «schon vor einiger Zeit» beschlossen, wie Direktor ad interim Reto Sanwald sagt. «Die Wirkung variabler Lohnbestandteile ist tendenziell nicht sehr nachhaltig», so Sanwald.
Anmerkung: Die Suva hält fest, sie sei ein selbstständiges, nicht gewinnorientiertes Unternehmen des öffentlichen Rechts. Sie arbeite selbsttragend und erhalte keine öffentlichen Gelder.