Sich bei einem Panaché draussen in einer Gartenbeiz die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, ein Glacé auf einer Restaurantterrasse geniessen – das klingt verlockend. Ob es zu dieser und weiteren Lockerungen der Corona-Massnahmen kommt, will der Bundesrat am kommenden Mittwoch entscheiden.
Die Experten des Bundes dämpfen diesbezügliche Hoffnungen. Aus epidemiologischer Sicht gebe es wenig Spielraum für bedeutende Lockerungsschritte, hiess es am 7. April von den Fachleuten an der Medienorientierung zur Pandemie-Lage.
Vier von fünf Richtwerten nicht erfüllt
Das zeigt vor allem auch ein Blick auf die vom Bundesrat definierten Richtwerte für allfällige Lockerungsschritte. Vier von fünf dieser Kriterien waren am Donnerstag, 8. April, nicht erfüllt. Einzig die Auslastung von Intensivplätzen in den Spitälern mit Covid-19-Patienten im 15-Tage-Durchschnitt lag mit 171 (Stand: 8. April) unter dem Richtwert von maximal 250 Betten.
Besondere Sorge bereitet Patrick Mathys vom BAG der steigende Trend bei den Hospitalisationen. Diese nähmen zu, das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten in den Spitälern dagegen sinke. Am Mittwoch hatten die Spitaleintritte im 7-Tage-Schnitt den Richtwert überschritten, am Donnerstag lag er mit 59.3 bereits deutlich darüber.
Auch bei den Todesfällen, einem weiteren Richtwert für mögliche Lockerungsschritte, gibt es dem BAG zufolge einen «leicht zunehmenden Trend». Zudem lag die 14-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen mit 280.2 am Donnerstag deutlich über dem Richtwert von 229.9 (Wert vom 22. März). Dass dieser Wert binnen einer Woche stark zurückgeht, ist eher unwahrscheinlich. Einzig der R-Wert lag mit 1.03 nur knapp über dem geforderten Maximum von 1.
Wie viele und welche der fünf Kriterien erfüllt sein müssen, damit der Bundesrat Lockerungen beschliesst, hat er nicht explizit gesagt. Es gibt keinen Automatismus, die Werte dienen lediglich als Grundlage für den Entscheid. Wenn aber kommende Woche lediglich ein oder zwei der fünf Richtwerte erfüllt werden, dürften die Chancen auf eine baldige Öffnung der Gastro-Aussenbereiche eher schlecht stehen.
Immerhin ein Lichtblick: Von den Richtwerten für mögliche Verschärfungen der Corona-Massnahmen sind die dafür definierten Kriterien derzeit weit entfernt.