- Die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gemeldeten Zahlen der Corona-Fälle in der Schweiz sind immer der Status quo vorhergehender Tage.
- Grund dafür ist das aufwendige und langwierige Prozedere der Meldungen über Neu-Infektionen.
Die Aussage von BAG-Experte Daniel Koch vom Dienstag erstaunte. So sagte er auf die Journalistenfrage, weshalb der Bund keine aktuellen Corona-Zahlen kommuniziere: «Im Moment ist der Anstieg der Zahlen so schnell, dass wir auch Mühe haben, alle die Daten einzugeben, um die Analysen machen zu können.»
Was Koch meint, wird klar, wenn man das Meldeprozedere kennt: Denn die Zahlen der Ärzte aus den Kantonen werden nicht etwa elektronisch an den Bund weitergeleitet, sondern per Fax. Die Formulare müssen also ausgedruckt, handschriftlich ausgefüllt und dann nach Bern gefaxt werden.
Aufwändige Erfassung
Durch den sprunghaften Anstieg der Fallzahlen in den letzten Tagen ist diese aufwändige Erfassung in den Rückstand geraten, rechtfertigt Koch das Fehlen von neuen Zahlen: «Es ist nicht so, dass wir ihnen etwas verheimlichen oder nicht geben möchten.»
Am Mittwoch nun hat das BAG erstmals wieder neue Zahlen publiziert. Allerdings sind diese bereits bei Aufschaltung wieder veraltet, denn sie enthalten noch nicht die neusten Fälle, welche einzelne Kantone veröffentlicht haben.
«Das sind nicht die Leute, die sich jetzt anstecken»
BAG-Experte Koch legt Wert darauf, dass diese Zahlen sowieso nur bedingt aussagekräftig seien: «Was wir an Zahlen sehen, sind die Leute, die sich knapp vor einer Woche angesteckt haben. Das sind nicht die Leute, die sich jetzt anstecken.» Mit anderen Worten heisst das: Jetzt sind schon sehr viel mehr Leute angesteckt. «Die ergriffenen Massnahmen werden sich in Zahlen zeigen, die wir dann in einer Woche sehen», so Koch weiter.
Seit Dienstag gelten schweizweit die verschärften Massnahmen – je nach Verlauf der Ansteckungen wird sich zeigen, ob der Bundesrat die Regeln im Kampf gegen das Coronavirus weiter verschärft.