Seit die ersten Fälle im Tessin bekannt wurden, breitet sich das Virus langsam in der Schweiz aus. Gestern sind vereinzelte Fälle auf der Alpennordseite vermeldet worden. Dass es noch mehr Fälle hierzulande geben wird, ist unumstritten.
Damit es aber nicht zu einer explosionsartigen Ausbreitung kommt, müssen jetzt Massnahmen getroffen werden, erklärt der Pandemie-Experte von der Universität Basel Richard Neher. «Wir sehen, dass sich das Virus immer dann sehr gut überträgt, wenn viele Menschen nahe beieinanderhocken», so Neher.
So müsse es jetzt eine «soziale Distanzierung» geben, Hygienemassnahmen sollen konsequent umgesetzt und Grossveranstaltungen vermieden werden. Denn bei einer schnellen Ausbreitung würden die Spitäler an ihre Grenzen kommen.
Der Bund gibt die Strategien vor
«Es gibt es keinen Grund zur Panik. Wir sind gut gerüstet für den ersten Krankheitsfall. Im Moment haben wir genügend Betten», erklärt Nathalie Rickli, Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich, an der Pressekonferenz zum Coronavirus. Der Kanton Zürich hat neun Spitäler ernannt, die sich um Coronavirus-Patienten kümmern werden. Insgesamt hat man 61 Betten für Erwachsene und 12 für Kinder vorgesehen.
Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, dann kann man davon ausgehen, dass Grossveranstaltungen verboten werden.
Thomas Strupler, der Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG), erklärt, dass es jetzt darum geht, die Ausbreitung des Virus zu verhindern: «Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, dann kann man davon ausgehen, dass Grossveranstaltungen verboten werden.» Noch heute erlaubt es die Lage, dass die Kantone selbst entscheiden, ob sie eine Veranstaltung durchführen wollen. Im Fall einer explosionsartigen Ausbreitung würde das Bundesamt für Gesundheit (BAG) weitere Schritte implementieren.
Militärische Unterstützung erst im Ernstfall
Bei einer schnellen Ausbreitung könnten beispielsweise auch provisorische Spitäler von der Schweizer Armee eingerichtet werden. Aber dass man mit den zivilen Spitälern am Anschlage ist, sei noch in weiter Ferne, bestätigt auch der Zürcher Kantonsarzt Brian Martin: «Erst in einem ganz späten Stadium kommen in Zürich Zivilschutzanlagen in Frage.»
Es konnte weltweit beobachtete werden, dass nur wenige Patienten im Spital behandelt werden mussten.
Denn bei einer Überlastung der Spitäler würde man die Patienten zuerst bei ihnen zu Hause pflegen, bis dies nicht mehr möglich ist. «Es konnte weltweit beobachtete werden, dass nur wenige Patienten im Spital behandelt werden mussten», erklärt Martin.
Tagesschau, 27.02.2020