Im Schweizer Militär ist am Montag ein Armeeangehöriger positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Mann befand sich auf dem Waffenplatz Wangen an der Aare (BE). Die Schweizer Armee zeigt sich dennoch parat für Einsätze, sollte das Virus sich in der Schweiz massiv ausbreiten. Wie, das erklärt Armeesprecher Daniel Reist.
SRF News: Wie geht es dem vom Virus betroffenen Mann?
Daniel Reist: Er ist in einem nicht ernsten Zustand und ist stabil.
Welche Massnahmen hat die Armee punkto Virus jetzt beschlossen?
Es gelten die gleichen Massnahmen, die das Bundesamt für Gesundheit vorschreibt. Wenn die Leute einrücken, durchlaufen sie eine sanitarische Eintrittsmusterung. Sie werden befragt, ob sie mit Risikomenschen in Kontakt standen oder in Risikogebieten waren. Je nachdem werden sie untersucht. Wir haben Grossveranstaltungen abgesagt, wie Besuchstage oder den Rapport einer Brigade. Wir haben das Ausgangs-Rayon für die Soldaten auf die Waffenplätze beschränkt , damit sie nicht mehr in die Dörfer und Städte gehen.
Wir können nicht einfach den Laden schliessen.
Warum kommt jetzt für die Armee nicht infrage, die Rekrutenschule oder den WK abzusagen bzw. zu verschieben?
Die Armee ist die strategische Reserve in der Hand der Landesregierung. Wir müssen einsatzbereit sein zum Schutz der Bevölkerung. Wir wissen nicht, wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickelt. Wir können nicht einfach den Laden schliessen.
Wie viele Leute hat die Armee bereit für einen Einsatz?
Im Normalfall haben wir rund 3500 Leute, die eingesetzt werden können. Vom Gesetz her sind wir verpflichtet, innerhalb von 10 Tagen 35'000 Mann einsetzen zu können. Wenn es darüber hinausgeht, müsste es einen Bundesratsbeschluss, einen Parlamentsbeschluss geben.
Wer bestimmt denn, dass die Armee zum Einsatz kommt und wann?
Das ist ein ganz normales, eingespieltes Verfahren. Die Kantone stellen einen Antrag, wenn ihre eigenen Mittel ausgeschöpft sind. Einen Antrag auf Unterstützung, auf einen subsidiären Einsatz der Armee. Da wird dann entschieden, welche durchgeführt werden können und welche nicht.
Das Interview führte Christa Gall.