Wer hat das Sars-Cov-2-Virus? Und wie stoppt man Ausbrüche? Für Altersheime sind dies seit Wochen drängende Fragen.
Dora Häner ist 89 Jahre alt. Sie lebt im Alters- und Pflegeheim Rosengarten in Laufen, im Kanton Baselland. Aus Angst vor einer Ansteckung bleibt sie am liebsten in ihrem Zimmer. Sie verzichtet auch auf Besuche von Angehörigen und Freunden, denn sie weiss, dass das Virus oft von aussen eingeschleppt wird.
Hohe Fallzahlen überall
Für Heimleiter Michael Rosenberg gibt es klar einen Zusammenhang zwischen den hohen Fallzahlen der Schweiz und den Fallzahlen in den Heimen. «Solange wir draussen sehr viele Fälle haben, solange haben wir natürlich im Heim ein sehr viel höheres Risiko. Weil unsere Mitarbeiter und Besucher, die leben ja auch alle draussen. Und wenn ich draussen hohe Fallzahlen habe, habe ich mehr Leute, die mir das ins Haus reinholen», so Heimleiter Rosenberg.
In Heimen gelten schon seit Monaten strenge Massnahmen zur Hygiene, Raumaufteilung und zum Verhalten von Bewohnern und Pflegenden. Trotzdem findet das Virus seinen Weg in die Altersheime. Um allfällige Covid-19-Infektionen aufzuspüren, testet das Altersheim Rosengarten im eigenen Testraum Bewohner und Pflegekräfte. 1000 Tests wurden in den letzten zwei Monaten durchgeführt. Beunruhigend war dabei, dass jeder fünfte der positiv Getesteten keine Symptome aufwies. Das erschwert die Jagd nach Ansteckungen.
Massentests in Heimen als Lösung?
Eine Lösung für das Problem könnten flächendeckende Tests in Alterseinrichtungen sein. Dies fordert Bea Heim, Co-Präsidentin des Schweizer Seniorenrats: «Das Wichtigste ist, das Virus nicht ins Heim zu schleusen. Und das bedeutet, man muss testen. Man muss Personal testen und die Besucher, aber man muss auch Bewohnerinnen und Bewohner testen, damit niemand unnötig isoliert werden muss.»
Auch Thomas Götz, Leiter des Corona-Testzentrums im Kanton Baselland, befürwortet Massentests in Altersheimen. Mit seinem Team hat er die Ausbreitung der Covid-19 Infektionen in Heimen untersucht und kommt zum Schluss, dass das Virus vor allem durch Betreuer und Besucher von aussen eingeschleppt wird. «Deshalb haben wir gesagt, dass wir den Spiess umkehren und nicht mehr dem Virus hinterherjagen, sondern wir wollen präventiv quasi seine Eintrittspforte verschliessen», erklärt Götz.
Baselland bietet nun ab diesem Wochenende dem Heimpersonal wöchentlich Corona-Tests an. Dabei handelt es sich um Speicheltests auf PCR-Basis. Das Ganze bleibt für das Heimpersonal jedoch freiwillig.
Mit dem wöchentlichen Corona-Speicheltest für das Heimpersonal geht der Kanton Baselland einen neuen Weg, um Ansteckungen zu verhindern. Bald schon könnten Massentests in Heimen auch in anderen Kantonen zur Anwendung kommen.