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«Das private Umfeld ist eine wichtige Übertragungsquelle»
Aus Rendez-vous vom 12.10.2020. Bild: Annette Boutellier. Wikipedia
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Coronazahlen in der Schweiz Epidemiologe Tanner: «Waldweihnacht vielleicht als Alternative»

Für das Wochenende meldet das BAG 4068 neu gemeldete Infektionen, auch die Spitaleinweisungen steigen wieder – allerdings auf tiefem Niveau. Epidemiologe Marcel Tanner sagt, was es nun aus seiner Sicht braucht, damit die Entwicklung nicht ausser Kontrolle gerät.

Marcel Tanner

Epidemiologe und ehemaliges Mitglied der Covid-19-Taskforce

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Marcel Tanner ist Präsident der Akademien der Wissenschaft, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, emeritierter Epidemiologie-Professor und war bis Januar 2021 Mitglied der vom Bundesrat eingesetzten Covid-19-Taskforce.

SRF News: Wie schätzen Sie die Lage ein?

Marcel Tanner: Ja, wir sind alle besorgt ob der steigenden Fallzahlen und auch der Tendenz, dass wir jetzt wieder mehr Hospitalisierungen sehen. Diese Situation zeigt uns, dass wir jetzt noch grössere Anstrengungen machen müssen, um unsere Strategie zu verfolgen. Unsere Strategie ist, dass wir identifizieren, wo Infektionsketten stattfinden. Diese schnell erkennen und dort gezielt handeln.

Diese Grossveranstaltungen haben Schutzkonzepte und wenn diese überprüft und nachgebessert werden, dann ist das sicher der bessere Weg als sie ganz zu verbieten.

Viele fragen sich: Wo stecken sich die Leute eigentlich an?

Das ist sehr schwierig, allgemein so festzuhalten. Aber es ist sicher so, dass das private Umfeld, das grössere Umfeld eine wichtige Übertragungsquelle ist. Das hängt damit zusammen, dass wir alle auch in anderen Bereichen – ob es bei der Arbeit oder in der Freizeit ist –, ein bisschen lockerer damit umgehen, etwas ermüdet sind. Die Grundmassnahmen sind Hygiene und Distanz. Das ist das Entscheidende, das uns ja auch nach dem Lockdown geholfen hat, über lange Zeit die Infektionszahlen tief zu halten.

Viele Leute fragen sich im Moment: Braucht es diese Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen?

Es ist sicher richtig, dass man diese Öffnung gemacht hat, obwohl es in der gegenwärtigen Situation sportlich ist. Aber, und das konnte man sehen, diese Veranstaltungen haben Schutzkonzepte und wenn diese überprüft und nachgebessert werden, dann ist das sicher der bessere Weg als sie ganz zu verbieten. Denn so können wir auch Zuversicht geben, dass wir es können. Wir können es, wenn wir uns konsequent und rigoros an diese Massnahmen halten.

Es ist es durchaus möglich mit Distanz und Hygiene und ohne dass wir uns stundenlang umarmen, Weihnachten zu feiern.

Spielen wir ein Beispiel ganz konkret durch: Weihnachten naht und viele überlegen sich, ob sie ein Weihnachtsfest wie sonst machen sollen.

Sicher ist es möglich, ein Fest zu veranstalten, wenn man überlegt, in welchem Raum und in welchem Rahmen. Es ist es durchaus möglich mit Distanz und Hygiene und ohne dass wir uns stundenlang umarmen, Weihnachten zu feiern. Wenn wir drin sind, sollte regelmässig gelüftet werden. Vielleicht wäre auch eine Waldweihnacht, wie man das bei den Pfadfindern macht, eine Alternative.

Jeder Kanton macht zurzeit ein bisschen etwas anderes. Ist das so für Sie okay?

Unsere Strategie ist, dass man die Aktionen auf die Risikolage in den verschiedenen Gebieten unseres Landes zuschneiden kann. Wenn die Kantone sich nicht nur gegenseitig abschauen, sondern ihre Massnahmen der Risikosituation anpassen, ist das sicher der bessere Weg, als die gleichen Massnahmen, die dann zum Teil unverhältnismässig erscheinen, durchzuziehen. Wenn man gezielt eingreifen und nicht flächendeckend etwas verordnen will, dann ist das sicher eine gute Massnahme, die zum Erfolg beitragen kann.

Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.

Wie feiern Sie dieses Jahr Weihnachten? Sagen Sie es uns in den Kommentaren.

Video
Contact-Tracing am Anschlag
Aus Tagesschau vom 11.10.2020.
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Rendez-vous vom 12.10.2020 ; 

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