Ein kleiner Pieks und schon ist Alejandra aus den USA geimpft. Es fühle sich sogar gut an, sagt die Neunjährige. Sie nimmt als eines von mehreren Dutzend Kindern an einer Pfizer-Impfstoffstudie teil. Ihre Mutter Susanna Naggie – selbst Ärztin – hat sie dazu ermutigt: «Dies ist eine Chance für uns: Einerseits bekommen unsere Kinder so Zugang zur Impfung. Anderseits können wir dazu beitragen, dass es rascher geht, bis sich alle Kinder impfen lassen können.»
Auch Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus zu impfen, ist laut Experten zentral. Und zwar wegen der Herdenimmunität: Falls sie erreicht werden kann, ist das Coronavirus «besiegt». Dafür müsste ein Grossteil der Bevölkerung gegen das Virus immun werden.
Klinische Studien laufen derzeit
Ursprünglich gingen Forschende davon aus, dass 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun sein müssen, um Covid-19 den Garaus machen zu können. Doch wegen der Virusmutationen ist dieser Wert gestiegen. Mindestens 80 Prozent der Bevölkerung müssten laut Experten zur Erreichung der Herdenimmunität über die entsprechenden Antikörper verfügen.
Christoph Berger ist selber Kinderarzt und Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). Er ist überzeugt: Ohne Impfungen bei Kindern und Jugendlichen ist es unmöglich, die Herdenimmunität zu erreichen: «Nicht alle Erwachsenen lassen sich impfen. Dann ist die Frage, ob wir das erreichen können. Wenn wir die Kinder dazunehmen – die machen einen wesentlichen Anteil an der Bevölkerung aus – ist das einfacher zu erreichen.»
Es kann sein, dass das ganz kleine Kind bezogen auf das Körpergewicht oder die Grösse mehr Impfstoff braucht, um zu reagieren.
Derzeit testen alle grossen Hersteller in klinischen Studien ihre Impfstoffe an Kindern und Jugendlichen. Minderjährige reagieren anders auf Impfungen als Erwachsene, betont Berger: «Es kann sein, dass das ganz kleine Kind bezogen auf das Körpergewicht oder die Grösse mehr Impfstoff braucht, um zu reagieren. Auf der anderen Seite braucht das Schulkind oder der Teenager unter Umständen weniger als der Erwachsene, weil das Immunsystem eben anders ist und sich entwickelt.»
Im Fall der Neunjährigen Alejandra aus den USA verlief die erste Impfung soweit problemlos. Noch sind weitere solcher Tests nötig, bis Corona-Impfstoffe für Kinder markttauglich sind. Laut Heilmittelinstitut Swissmedic ist eine Zulassung in der Schweiz frühestens in einem halben Jahr zu erwarten.