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Alain Berset und der Impffahrplan
Aus 10 vor 10 vom 25.03.2021.
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Impfstoff-Beschaffung Gibt es nichts, das man hätte besser machen können, Herr Berset?

Bis im Sommer sollen alle, die dies wollen, mindestens eine Impfdosis erhalten. Das war die zentrale Aussage der Medienkonferenz von Bundesrat, Kantonsvertretern und Pharmafirmen. Gesundheitsminister Alain Berset ist überzeugt, dass das ambitionierte Ziel erreicht werden kann. Denn die Schweiz habe mit Moderna und Pfizer die wirksamsten Impfstoffe, sagt Berset im Interview.

Alain Berset

Bundespräsident

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Alain Berset ist seit 2012 Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Für das Jahr 2023 ist Berset zudem Bundespräsident. Er wurde 1972 geboren, studierte an der Universität Neuenburg Politik- und Wirtschaftswissenschaften, die er 2005 mit dem Doktorat abschloss. Der Sozialdemokrat war für den Kanton Freiburg im Ständerat und übte dort 2008 und 2009 das Amt des Ständeratspräsidenten aus. Neben seinem politischen Mandat präsidierte Berset den Westschweizer Mieterinnen- und Mieterverband und die Schweizerische Vereinigung zur Förderung der AOC/IGP.

Ende 2023 wird Alain Berset nicht mehr als Bundesrat kandidieren.

Herr Bundesrat, Sie haben 8 Millionen Dosen zusätzlich bis Ende Juli in Aussicht gestellt. Das reicht aber nicht, um bis Ende Juni alle, die wollen, zu impfen.

Wir sind gut auf Kurs. Bald sollten alle vulnerablen Personen geimpft sein. Mit den grossen Mengen an Impfstoff ab April bis Juni wird es eine riesige logistische Übung. Wir glauben fest daran, dass der Zugang zur Impfung bis Juni für alle gesichert sein soll, die das wollen.

Die Impfung ist aktuell ein sehr knappes Gut.

Am Montag hat Swissmedic den Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen. Haben Sie sich nicht ein wenig geärgert, dass die Schweiz diesen Impfstoff nicht gekauft hat?

Was wir heute bekommen, haben wir vor etwa einem Jahr gekauft. Es ist nicht wie in einem Supermarkt. Man geht nicht einfach in die Migros und sagt, ich möchte gerne eine Impfung kaufen, nimmt sie und geht.

Die Impfung ist aktuell ein sehr knappes Gut. Die gute Impfstrategie mit Pfizer und Moderna haben wir vor einem Jahr auf die Beine gestellt. Damals hatten wir eine Strategie mit unterschiedlichen Produkten aufgebaut. Johnson & Johnson war nicht dabei. Natürlich kann man sich im Nachhinein fragen, wieso nicht

Wir sind aber sehr gut platziert mit den besten und schnellsten Impfungen, die auf dem Markt waren. Von mehr als 100 Produkten, die vor einem Jahr in Entwicklung waren, haben wir mit Moderna und Pfizer die wirksamsten und diejenigen, welche am schnellsten auf dem Markt waren.

Ein Vergleich: Grossbritannien hat 25 Millionen Bürgerinnen und Bürger bereits einmal geimpft. Auf die Schweiz umgerechnet wären das 3 Millionen. Für viele Leute ist es unverständlich, dass die Schweiz nicht etwas Ähnliches geschafft hat.

Viele Länder haben unterschiedliche Situationen. Wir haben sehr früh Impfstoffe gekauft, um eine gute Position zu haben. Nur wenige Länder wie beispielsweise Israel haben das ähnlich gehandhabt. In Israel wurden jedoch Bedingungen gestellt, welche in der Schweiz schwierig umzusetzen gewesen wären. Etwa, dass man sämtliche Gesundheitsdaten an Firmen schickt.

Sie werden immer ein Beispiel finden, wo es etwas anders gegangen ist. Am Ende werden wir im Sommer sehen, wo wir stehen, und werden eine Bilanz ziehen können. Ich hoffe, dass es gut geht. Aber Sicherheiten und absolute Gewissheiten in einer Krise sind ebenfalls ein knappes Gut.

Im Nachhinein gesehen steht die Schweiz nicht schlecht da.

Gibt es nichts, das man hätte besser machen können?

Wir mussten vor einem Jahr mit sehr ungewissen und unklaren Informationen arbeiten. Im Nachhinein gesehen steht die Schweiz nicht schlecht da. Diese Erkenntnis teilen auch diejenigen Personen, welche die Länder vergleichen. Möglicherweise hätten wir noch breiter kaufen können, aber auch darüber werden wir erst später Bilanz ziehen können.

Das Gespräch führte Gion-Duri Vincenz.

10v10, 25.3.2021, 21:50 Uhr ; 

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