Der Bund hat gewarnt vor den covidbedingten Ausfällen in den Schweizer Unternehmen. Omikron könnte die Schweizer Grundversorgung beeinträchtigen. So weit ist es noch nicht. Bis jetzt scheinen die meisten Betriebe die Lage im Griff zu haben. Die Situation ist aber angespannt, das ganze Land muss aushelfen. Einige Firmen sind am Limit. Im öffentlichen Verkehr mussten punktuell Linien reduziert werden. So etwa bei SBB und der VBZ.
Fehlende Fahrer bei Postauto
Bei Postauto ist die Lage regional sehr unterschiedlich. In der Westschweiz sind die Teamleiter gefordert, wie sich beim Augenschein der Rundschau zeigt. Je nach Standort fehlt die Hälfte des Personals, so auch beim Team von Yvon Flückiger.
Morgen fehlen mir fast die Hälfte aller Mitarbeiter.
Normalerweise sitzt er im Büro. Nun zwingt ihn die Situation, zusätzlich als Fahrer einzuspringen, morgens früh vor seiner Büroschicht. Seit 16 Jahren ist er bei Postauto. «So was habe ich noch nie gesehen», zeigt sich Flückiger über die Ausfälle erschüttert.
Aufatmen dank neuer Regelung
Die Ausfälle sind für das Transportunternehmen teilweise schwierig zu stemmen, insbesondere wenn an einem Standort die Ausfälle häufen. Die Verkürzung der Quarantäne und Isolationszeit verschafft dem Unternehmen Handlungsspielraum. Pierre-Alain Perren, der Postauto-Verantwortliche der Westschweiz zeigt sich dementsprechend erleichtert über die Verkürzung: «Es eine sehr grosse Hilfe, das entspricht mehr als 20 Prozent weniger Quarantäne.» Er erhofft sich dadurch eine Entspannung des Personalmangels.
Auch die Industrie leidet
Die Ausfälle von Mitarbeitern spürt auch die Industrie. Bei der Stahlton Bauteile AG in Frick fehlen zeitweise 10 Prozent der Belegschaft. Die Ausfälle seien schwierig, betont der Geschäftsführer Ernst Gisin, denn sie seien unberechenbar. Das Unternehmen konnte sich bis jetzt mit Temporär-Angestellten helfen. Einer von ihnen ist Domenico Santoli. Der Temporärarbeiter war schon in den vergangenen Jahren bei der Stahlton Bauteile AG im Einsatz. Er ist zufrieden, kann er arbeiten. Er sei doppelt geimpft und gesund.
Epidemiologe warnt
Wegen der angespannten Lage fordern Wirtschaftsverbände eine komplette Aufhebung der Quarantäne. Dabei wären sie zu kurzsichtig, erklärt Andreas Cerny im Interview mit der «Rundschau». Man unterlaufe die Arbeit des Contact-Tracing. Langfristig könnte die Abschaffung der hiesigen Wirtschaft Schaden zufügen. Für ihn stimmt bei dieser Forderung das Gleichgewicht zwischen der öffentlichen Gesundheit und der Wirtschaft nicht. Man würde ein unnötiges Risiko eingehen.