Ob beim Smalltalk mit Arbeitskollegen oder im Gespräch mit Freunden – früher oder später taucht das Thema Impfen auf. Und damit auch die Nebenwirkungen, die die Corona-Impfung mit sich bringen kann: Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen oder Müdigkeit.
Seit wir Jüngere impfen, erhalten wir viele Rückmeldungen von Leuten, die zum Teil mehrere Tage flach liegen.
Auffallend dabei: Jüngere Menschen scheinen heftiger von Nebenwirkungen betroffen zu sein als ältere. Philippe Luchsinger ist Präsident des Verbandes der Hausärzte Schweiz. Und tatsächlich melden sich bei ihm feststellbar mehr junge Patientinnen und Patienten, die nach der Impfung leiden. «Als wir mit den Corona-Impfungen begonnen haben und vor allem die älteren Leute zum Impfen kamen, wurden uns nur selten Nebenwirkungen gemeldet. Seit wir aber auch Jüngere impfen, erhalten wir viele Rückmeldungen von Leuten, die zum Teil mehrere Tage flach liegen.»
Die unterschiedlich starken Nebenwirkungen hat der Hausarzt aber auch am eigenen Leib erfahren: «Mein Schwiegervater merkte überhaupt nichts von der Impfung, ich selber hatte einen Tag lang Kopfschmerzen und war müde, und mein Sohn hatte mehrere Tage Fieber.»
«Immunsystem von Jüngeren ist stärker»
Doch warum reagieren junge Menschen so viel heftiger als Ältere? Nach einer Impfung muss das Immunsystem arbeiten und Antikörper bilden. Und genau beim Immunsystem gebe es halt altersbedingte Unterschiede, erklärt SRF-Wissenschafts-Redaktorin Katrin Zöfel: «Das Immunsystem von Jüngeren ist einfach stärker als das von Älteren. Es wird mit der Zeit altersschwach. Wenn das Immunsystem arbeitet und Antikörper aufbaut, merken das manche Menschen also deutlicher als andere.»
Auch Christoph Küng, Leiter der Abteilung Arzneimittelsicherheit der Zulassungsbehörde Swissmedic, stellt fest, dass vermehrt junge Menschen an den Nebenwirkungen der Corona-Impfung leiden. Jede zehnte Person legt es laut Vorstudien zum Corona-Impfstoff ins Bett.
Mehr Meldungen von Frauen
Genauere Zahlen kann er aber nicht vorweisen – die Dunkelziffer sei sehr hoch, meint er gegenüber SRF. «Wir haben bis jetzt noch nicht viele jüngere Menschen voll durchgeimpft. Wir wissen jedoch schon von klinischen Studien, dass jüngere Geimpfte mehr mit Kopfschmerzen und Schüttelfrost kämpfen. Es ist etwa vergleichbar mit einer Grippe und geht vorbei.»
Interessant: Deutlich mehr Meldungen zu unerwünschten Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung stammen von Frauen – nämlich über zwei Drittel. Dies erklärt sich Christoph Küng von Swissmedic folgendermassen: «Ein Grund kann ist, dass das Immunsystem von Frauen stärker reagiert. Zudem könnten Frauen eher bereit sein, auf ihren Körper zu hören. Und: In den älteren Altersgruppen sind sie aufgrund der höheren Lebenserwartung stärker vertreten.»