Das Covid-Zertifikat für genesene Personen ist ab dem 11. Tag nach einem positiven PCR-Test gültig und dauert ab dem Testresultat 180 Tage. Doch nun kommt diese Gültigkeitsdauer ins Wanken. Denn mit der bisherigen Regelung sind Genesene schlechter gestellt als zweifach Geimpfte, sagt eine der Betroffenen gegenüber der Tagesschau.
Sie hatte im Frühling eine Covid-Erkrankung durchgemacht. Jetzt läuft ihr Zertifikat als Genesene bald aus. «Ich habe schon verschiedene Studien gelesen, die sagen, wenn man einmal die Krankheit durchgemacht hat, ist man besser geschützt, als wenn man doppelt geimpft ist. Aber leider liest man wenig darüber in den Medien.»
Ist die unterschiedliche Gültigkeitsdauer des Covid-Zertifikats wissenschaftlich gerechtfertigt? Nein, finden immer mehr Experten und Expertinnen. «Es gibt keine Beweise, dass der Schutz von Genesenen kürzer ist als von Geimpften. Die Datenlage in dieser Frage ist unklar», sagt Monica Gandhi, Infektiologin an der Universität Kalifornien in San Francisco. Studien legten nahe, dass die Immunität länger anhalte als bislang angenommen.
Jetzt räumt erstmals auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein, dass eine Verlängerung des Schutzes geprüft werde. «Wir haben dies letztmals im Juni dieses Jahres festgelegt», sagt Patrick Mathys vom BAG. «Damals war es noch relativ klar in Bezug auf die Datenlage, dass der Schutz bei den nicht Geimpften kürzer sein könnte.»
Aktuelle Daten werden neu bewertet
Die neuen Studienresultate würden jetzt geprüft. «Wir werden sicher in der Schweiz und auch weltweit Anpassungen machen, sobald die Evidenz entsprechend vorhanden ist», sagt Mathys.
Allerdings so ganz klar ist die natürliche Immunität nicht. «Bei über 5000 Hospitalisationen, die wir angeschaut haben, waren vier Personen doppelt geimpft und dann reinfiziert. 12 waren mindestens einmal geimpft und 32 Personen haben sich nach einer Genesung wieder infiziert.»