Wie geht es weiter mit dem Sparkonto? Wie mit der Hypothek? Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sorgt bei vielen Menschen für Verunsicherung. Ein Gesicht – oder besser gleich mehrere Gesichter – bekommt diese Verunsicherung am Montagmorgen in Basel.
Das Vertrauen ist nicht mehr da.
Noch bevor die ersten Schalter der örtlichen CS-Filiale aufgehen, stehen die ersten Kundinnen und Kunden vor der Türe. Fast alle mit dem gleichen Ziel. «Ich will mein Konto auflösen, weil das Vertrauen nicht mehr da ist», meint eine Kundin in Basel. «Ich weiss ja nicht, was die UBS mit meinem Konto macht», sagt ein Kunde. Wie andere Wartende wollen die beiden ihr Geld nun zu einer Bank in der Region bringen.
Basel ist ein Beispiel. Ein weiteres St. Gallen, auch hier herrscht am Montagvormittag reger Betrieb in der CS-Filiale. «Freunde von mir arbeiten im Banksektor. Ich habe mein Erspartes nun auf ein anderes Konto transferiert», meint eine Kundin. Eine andere sagt: «Ich will mein Geld an einen sicheren Ort bringen.»
Der Grossteil der angefragten Regionalbanken will sich nicht konkret zur CS-Übernahme und deren Auswirkungen auf ihr eigenes Geschäft äussern. Man wolle grundsätzlich «keine Aussagen zur Entwicklung eines Mitbewerbers» oder «zu Bewegungen von Kundengeldern» machen, schreibt beispielsweise die Valiant-Bank.
Viele Konto-Neueröffnungen
Anders die Berner Kantonalbank (BEKB). «Es räblet», heisst es bei der Medienstelle. Von einem «Ansturm» ist die Rede, sei es telefonisch oder auch am Schalter. BEKB-Chef Armin Brun sagt dazu: «Wir haben vermehrt Reaktionen. Sei es von Kunden oder auch von Nicht-Kunden.» Die einen wollten sich vergewissern, dass ihr Vermögen sicher ist, die anderen ihr Geld zur BEKB verschieben. «Wie viele das sind, lässt sich derzeit nicht beziffern», so Armin Brun.
In der Zentralschweiz melden gleich mehrere Kantonalbanken einen Zulauf neuer Kundschaft. Die Zahl der Konto-Neueröffnungen habe «in den letzten Wochen bedeutend zugenommen», heisst es bei der Zuger Kantonalbank – wobei die Bank «keine aktive Aquise von Kundinnen und Kunden der Credit Suisse» betreibe, wie die Medienstelle betont.
Auch die vergleichsweise kleine Nidwaldner Kantonalbank registriert «in letzter Zeit vermehrt Anfragen» von Leuten, die ein Konto eröffnen oder Geld anlegen wollten. Sie verweist auf ihre «umfassende Staatsgarantie» und die «zurückhaltende Risikobereitschaft» im Handelsgeschäft. Und kommt zum Schluss: «Diese Sicherheit für das Vermögen und das Vertrauen in unsere Geschäftspolitik kann in diesen Tagen durchaus der Auslöser für einen Wechsel zur Nidwaldner Kantonalbank sein.»
Ähnlich tönt es auch bei der Berner Kantonalbank. «Es ist zwar schlecht, wenn eine ganze Branche diese Turbulenzen durchmachen und mit Vertrauensverlust umgehen muss», so BEKB-Chef Armin Brun. Trotzdem sei er auch optimistisch: «Die BEKB ist schon lange mit dem Wert Vertrauen unterwegs.»
Die meisten Kantonalbanken gehören den Kantonen und haben eine Staatsgarantie. Sicherheit in unsicheren Zeiten – im Bankengeschäft offenbar gerade ein gefragter Vorteil.