Aktuell trifft es den NZZ-Verlag. Hacker haben nach eigenen Angaben vertrauliche Daten gestohlen – und fordern ein Lösegeld. Ein Fall, der sich in eine immer länger werdende Liste von Cyberangriffen einreiht.
Unis im Visier der Hacker
Erst im Februar gab es einen grossen Cyberangriff auf die Universität Zürich. Mehrere Tage lang versuchten Hacker, in die Systeme zu gelangen. Rund ein Dutzend Hochschulen in der Schweiz und umliegenden Ländern seien allein im Januar 2023 angegriffen worden.
Aufgrund der weitreichenden IT-Infrastruktur mit vielen Nutzerinnen und Nutzern gelingt es Kriminellen, Cyberangriffe oft über sogenannte Phishing-Mails auszuführen. Mit dieser Betrugsmasche gelang es Hackern 2020, den Zugang zum Buchhaltungssystem der Universität Basel offenzulegen. Dabei sei ein finanzieller Schaden in der Höhe von etwa 15'000 Franken entstanden.
Die Hacks bei Ruag
Im Jahr 2016 wurde ein Hackerangriff auf den bundesnahen Rüstungskonzern Ruag publik; es ging um militärische Geheimnisse. Der Vorfall brachte Sicherheitsmängel ans Licht. Seither hat beim Bund die Stärkung der Cybersicherheit sowie die Entflechtung militärischer und ziviler Informatik an Priorität gewonnen. In der Folge wird das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) auf Anfang 2024 zum neuen Bundesamt für Cybersicherheit.
Dann 2021 erneut die Meldung: Hacker dringen ins Ruag-Netzwerk ein. Sie dokumentierten ihr Eindringen mit Bild- und Videomaterial, das sie der «Rundschau» zuspielen. Auch Inhalte von CEO André Wall werden aufgezeichnet. Der Rüstungskonzern hatte damals vom Angriff keine Kenntnis.
Auch Lokalbehörden betroffen
Eine Parkkarte bestellen, einen Raum mieten, eine Auskunft erhalten: Für sämtliche Dienstleistungen mussten die Bürgerinnen und Bürger der Kleinstadt Bülach im vergangenen Sommer zum Telefon greifen oder persönlich erscheinen. Klingt im ersten Moment harmlos.
Geht es allerdings um vertrauliche Informationen wie in der Waadtländer Gemeinde Rolle, ist es das nicht mehr. Angreifer drangen dort in das System der Verwaltung ein und forderten Lösegeld, was die Gemeinde nicht zahlen wollte. Daten wie beispielsweise AHV-Nummern landeten im Darknet, dem versteckten Teil des Internets.
Empfehlungen des Bundes
Unternehmen im Fokus der Attacken
Cybercrime-Banden schlagen aber auch bei Schweizer KMU zu. Teilweise bringen sie ganze Lieferketten zum Stillstand – im Grossen und Ganzen verursachen sie Millionenschäden.
Die einzige Zeitungspapierfabrik der Schweiz, einer der grössten Haushaltsgerätehersteller oder die Betreiberin einer Kunstmesse in Basel: Die Liste ist sehr lang und dürfte noch länger sein.
Auch Comparis wurde 2021 Opfer einer Attacke. Kriminelle verschlüsselten wichtige Dateien des Internet-Vergleichsdienstes – das Unternehmen hatte keinen Zugriff mehr. Im Darknet handelte man das Lösegeld aus. Medien nannten die Summe von 400'000 Dollar.
Empfehlungen des Bundes
Verwundbare Schweizer Spitäler
Die Gesundheitsbranche bieten grosse Angriffsflächen für Cyberattacken. So wurden 2019 mehrere Spitäler Opfer davon. Bekannt wurden beispielsweise die Fälle Wetzikon und Limmattal. Laut den Spitälern habe der Angriff allein in den ersten Monaten rund 300'000 Franken gekostet.
Eine Analyse von Dreamlab, ein auf Cyberabwehr spezialisiertes Unternehmen, legt offen, wie verwundbar Schweizer Spitäler sind: Untersucht wurden 281 Institutionen. Dreamlab fand Hunderte offene Zugänge und Schwachstellen.