Die Hoffnungen waren gross, als 2018 die neu sanierte St. Jakobshalle in Basel eröffnet wurde. Die richtig grossen Stars sollten die Massen in der Joggelihalle begeistern, so damals die Hoffnung der Stadt, der die Halle gehört. Doch schon bald nach der am Ende über 130 Millionen Franken teuren Sanierung machte sich Ernüchterung breit. Für Schlagzeilen sorgten nämlich nicht die grossen Starts, sondern bauliche Mängel.
23 Mängel müssen behoben werden
Ein Problem: Die Dachlast. Für grosse Konzerte müssen schwere Lasten an die Decke gehängt werden, wie Lautsprecher oder Grossbildschirme. Die Decke der St. Jakobs-Halle ist für schwere Lasten aber zu schwach. Dazu gab es weitere Mängel, 23 im Ganzen. Schnell zeigte sich: Es braucht weitere Millionen.
Nun hat das Basler Kantonsparlament zähneknirschend weitere 7,5 Millionen Franken für die Behebung der Mängel gesprochen. Der Unmut unter den Grossrätinnen und Grossräten war gross, wie sich in der Debatte zeigte.
Wenn Roger Federer so Tennis gespielt hätte, wie diese Hallensanierung geplant wurde, dann hätte er kein einziges Turnier gewonnen.
«Wenn Roger Federer so Tennis gespielt hätte, wie diese Hallensanierung geplant wurde, dann hätte er kein einziges Turnier gewonnen», meinte Pascal Messerli (SVP) und machte seinem generellen Unmut über den Umgang mit Bauprojekten in Basel Luft. Denn nicht zum ersten Mal mussten in Basel Bauten nachträglich für viel Geld saniert werden. In schlechter Erinnerung ist vielen immer noch das Baudebakel rund um das neue Biozentrum. «Eigentlich müsste die Joggeli-Halle Boris Becker-Halle heissen», meine Messerli spöttisch.
Nach Pleiten, Pech und Pannen bleibt die St. Jakobshalle ein Flickwerk. Das ist schlicht peinlich.
«Nach Pleiten, Pech und Pannen bleibt die St. Jakobshalle ein Flickwerk. Das ist schlicht peinlich», ergänzte Tonja Zürcher (GAB) und kritisierte, dass kein genaues Konzept für die Halle vorliege.
Céline Dion in Zürich statt Basel
Der zuständige Regierungsrat Conradin Cramer (LDP) wehrte sich gegen die Vorwürfe aus dem Parlament und verteidigte die Strategie der Regierung, dass in der Halle neben Konzerten, auch Sportanlässe und andere Veranstaltungen stattfinden. Cramer gab jedoch zu, dass noch Verbesserungspotential bestehe bei der Bespielung der Halle, namentlich bei Konzerten und Kongress-Anlässen.
Aber: «Wir brauchen eine Halleninfrastruktur in einer Grossregion wie Basel», betonte Cramer. Damit die Halle konkurrenzfähig gegenüber anderen Standorten bleibe, benötige man die 7,5 Millionen Franken für die Behebung der Mängel.
Dies sah dann auch eine klare Mehrheit des Parlaments so, die am Ende der Debatte die 7,5 Millionen Franken für eine weitere Sanierung bewilligte.
Bis diese Sanierungsmassnahmen abgeschlossen sind, dürfte es noch Monate dauern. Derweil können sich andere Konzerthäuser in der Schweiz die Hände reiben und sich auf die grossen Stars freuen, die einen weiten Bogen um Basel machen. Zum Beispiel Zürich: «Ein Konzert von Céline Dion konnte mangels genügender Dachlast nicht in Basel stattfinden und musste nach Zürich verlegt werden», ärgerte sich Grossrat Jeremy Stephenson (LDP) in der Debatte.