Wie schon vor Wochenfrist haben in mehreren Schweizer Städten Gegner der Corona-Massnahmen demonstriert. Die Polizei ging gegen die Kundgebungen vor, um das geltende Versammlungsverbot durchzusetzen.
Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz forderte die Polizei die Demonstrationsteilnehmer auf, den Platz zu verlassen, und begann im Anschluss, «uneinsichtige Personen zu kontrollieren, zu verzeigen und wegzuweisen». Gegen 15 Uhr wurde der Platz wieder freigegeben. 37 Personen werden laut Polizeiangaben bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Auch in Winterthur gab es nach Angaben der Stadtpolizei Wegweisungen und Verzeigungen. Ein Mann sei vorläufig festgenommen worden.
Bundesplatz abgesperrt
In Bern sperrte die Polizei den Bundesplatz mit Metallgittern ab. Man führe Personenkontrollen durch. «Diese Kontrollen braucht es leider, um die Schutzmassnahmen durchzusetzen. Demonstrierende werden weggewiesen», teilte die Kantonspolizei mit. Eine SRF-Reporterin beobachtete, wie Personen nahe des Bundesplatzes abgeführt wurden.
Gleichzeitig meldeten die Berner Behörden einen «starken Zuzug von Demonstranten auf der grossen Allmend» neben dem Stade de Suisse. Dort hatten Aktivisten zu «Mahnwachen für Demokratie und Grundwerte und für das gute Leben» aufgerufen. Die Polizei kesselte laut der Nachrichtenagentur keystone-sda etwa zwanzig Personen ein, nachdem diese der Aufforderung der Polizei nicht nachgekommen waren, die Örtlichkeiten zu verlassen.
120 Demonstrierende in Basel
In Basel versammelten sich rund 120 Gegnerinnen und Gegner der Pandemie-Massnahmen vor dem Rathaus. Die Demonstranten zogen auf den Münsterplatz weiter, wo die Kundgebung nach einer knappen Stunde von der Polizei aufgelöst wurde. 46 Personen seien verzeigt worden, teilte die Kantonspolizei mit.
Die Kundgebungsteilnehmer, darunter viele ältere, aber auch junge Menschen, trugen Schilder mit Aufschriften wie «Freiheit für freie Bürger» oder «Gates go home» und sangen zum Teil kirchliche Lieder.
Die Gegner der Coronamassnahmen sind eine heterogene Gruppe von Menschen jeden Alters. Nebst jenen, die unter den wirtschaftlichen Folgen des Pandemie-Lockdowns leiden, demonstrierten vergangene Woche beispielsweise auf dem Bundesplatz auch Impf- und Mobilfunkgegner, Antiglobalisierer und Gegner staatlicher Überwachung. Unter die Demonstranten mischten sich aber auch Anhänger derzeit gängiger Verschwörungstheorien zur Pandemie sowie ein landesweit bekannter Rechtsextremer.