Gruppen von ausländischen Touristinnen und Touristen, die auf der Kapellbrücke Selfies machen; Reisecars, die im Minutentakt auf dem Schwanenplatz anhalten: Diese Bilder aus Luzern sind seit über einem Jahr Vergangenheit. Die Abhängigkeit des Luzerner Tourismus von Besuchenden aus Asien oder Saudi-Arabien erweise sich nun als Problem, heisst es bei Luzern Tourismus.
Eine wichtige Branche
Eine Studie, welche Luzern Tourismus zusammen mit dem Kanton und der Stadt in Auftrag gegeben hat, zeigt dies sehr eindrücklich. Laut dieser gaben Touristinnen und Touristen 2019 im Kanton fast zwei Milliarden Franken aus. Die Wertschöpfung, also der Konsum regionaler touristischer Dienstleistungen, wird auf rund 1.3 Milliarden Franken beziffert. In der Coronakrise brach diese um 60 Prozent ein. In der Stadt Luzern sogar um ganze 76 Prozent.
Das ist eine mittlere Katastrophe für die Region. Jeder achte Arbeitsplatz in der Stadt Luzern hängt vom Tourismus ab. Die Krise hat nun gezeigt, wie abhängig diese wichtige Branche von Übersee ist. Martin Bütikofer, Präsident von Luzern Tourismus, will diese Erkenntnis zum Anlass nehmen, einen neuen Weg einzuschlagen.
Weniger Massentourismus als Ziel
Künftig wolle man vermehrt Gäste aus der Schweiz und Europa ansprechen. Das Ziel sei, diese Gäste mehr als eine Nacht in der Stadt zu behalten. «Dafür müssen wir diesen Menschen einen Mehrwehrt bieten. Dass sie beispielsweise Vergünstigungen erhalten, wenn sie mehrere Nächte bleiben.»
Individual- statt Massentourismus: So stellt man sich also die Zukunft des Tourismus in Luzern vor. Gruppenreisen mit Touristen aus Asien oder Amerika blieben noch für längere Zeiten aus. Für die Luzernerinnen und Luzerner wird dies eine willkommene Entwicklung sein. Laut einer Umfrage sieht eine Mehrheit der Stadtbevölkerung den Gruppentourismus kritisch.
Erholung dauert noch länger
Deshalb biete die jetzige Situation auch eine Möglichkeit, den Tourismus neu zu denken, ist auch die Stadtluzerner Finanzdirektorin Franziska Bitzi überzeugt. «Das bringt sicher eine Veränderung mit sich. Weniger quantitatives Wachstum ist das Ziel.»
Egal welche Strategie: Die Luzerner Tourismusbranche in Luzern mit ihren rund 7500 Arbeitsplätzen wird Geduld brauchen. Der Sommer 2021 dürfte ziemlich sicher ähnlich ausfallen wie der letzte. Die Verantwortlichen gehen sogar davon aus, dass es noch bis zu zwei Jahren dauern wird, bis sich die Übernachtungszahlen wieder auf dem Niveau von 2019 einpendeln.