Krieg und Krise dominieren die Schlagzeilen. Sei es der militärische Konflikt im Sudan, die Armut in Afghanistan oder der Krieg in der Ukraine. Patrizia Danzi ist die oberste Entwicklungshelferin der Schweiz. «Ich rede lieber von Entwicklungszusammenarbeit. Für Entwicklungshilfe muss sich immer jemand bedanken. Bei der Zusammenarbeit verfolgt man gemeinsam ein Ziel.»
Ukraine-Krieg hat Entwicklungszusammenarbeit verändert
Die Chefin der Deza sieht sich zusammen mit ihrem Team täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Auch mit solchen, die nicht absehbar waren, beispielsweise der Konflikt im Sudan. Obendrein hat die Ukraine in der Entwicklungszusammenarbeit alles verändert: «Der Krieg und die russische Aggression hat ein Erdbeben ausgelöst», sagt Danzi.
Wir haben jetzt beschlossen, bis 2028 1.8 Milliarden Franken der Entwicklungszusammenarbeit für die Ukraine bereitzustellen. Das wird nicht reichen für einen Wiederaufbau.
Der Angriffskrieg zwingt die Deza, neue Lösungen zu suchen. «Die Schweiz hat bisher 270 Millionen Franken an die Ukraine gegeben, auch durch Spenden, durch die Kantone, aber das ist nicht genug. Der Krieg geht weiter. Und die Frage kommt sehr schnell: Was macht die Schweiz?»
1.8 Milliarden für Ukraine bis 2028
Die Zahlungen der Schweiz in die Ukraine wurden bis anhin durch zusätzliche Gelder des Parlaments, sogenannte Nachtragskredite, finanziert. «Die Lage ist schwieriger. Und wir haben jetzt beschlossen, bis 2028 1.8 Milliarden Franken der Entwicklungszusammenarbeit für die Ukraine bereitzustellen. Das wird nicht reichen für einen Wiederaufbau.»
Die Frage sei nun, woher diese zusätzlichen Gelder kommen sollen, ohne das Engagement der Schweiz zu schmäler. Klar ist: «Das beisst sich», so Danzi.
Die Deza hat in der neuen Strategie für die Entwicklungszusammenarbeit IZA 25-28 einen Vorschlag erarbeitet. Verraten, wie dieser aussieht, kann die Deza-Chefin noch nicht. Gegen Sommer kommt er in die Vernehmlassung.
Danzi möchte, dass sich möglichst viele dazu äussern. «Zu diesen Themen haben alle eine Meinung. Wir hoffen zwar nicht, dass wir zehn Millionen Kommentare bekommen, aber dass wir auch von der jungen Generation, welche die 17 Entwicklungsziele der UNO betreffen, Rückmeldungen erhalten.»