Wieso werden die Billettautomaten in der Schweiz abgeschafft? Die Billettautomaten seien zu teuer und würden zu selten benutzt, sagt Thomas Ammann, Mediensprecher des ÖV-Tarifbranchenverbands «Alliance Swisspass». Man gehe davon aus, dass bis 2035 alle Reisende mit dem Handy bezahlen können. Für ältere Menschen, die sich in der digitalen Welt nicht zurechtfinden, werden bei SBB und Pro Senectute Smartphone-Kurse angeboten.
Was geschieht mit Leuten, die 2035 weder Smartphone noch Kreditkarte besitzen? Laut Thomas Ammann von «Alliance Swiss Pass» muss es 2035 weiterhin möglich sein, ohne Handy und Kreditkarte ein Ticket zu kaufen. Wie genau dies aussehen wird, ist noch unklar. «Es lässt sich nicht vorhersagen, welche Möglichkeiten die technische Weiterentwicklung und die Digitalisierung 2035 bieten werden, um ohne Handy und Kreditkarte ÖV-Billette zu kaufen», sagt der Mediensprecher.
Gibt es eine Lösung für Menschen mit einer Beeinträchtigung oder Asylsuchende, die neu in der Schweiz sind? Menschen mit einer Beeinträchtigung oder Asylsuchende können telefonische Betreuung über das Contact-Center der SBB beanspruchen oder bei einer bedienten Verkaufsstelle vorbeigehen. Diese stehen auch 2035 weiterhin an Bahnhöfen. Wie viele betreute Verkaufsstellen es 2035 noch geben wird und ob man dort weiterhin ein Billett kaufen kann, ist laut «Alliance Swiss Pass» noch nicht geklärt. Man werde den Kundinnen und Kunden jedoch mit der Bedienung der SBB-App helfen.
Werden Kunden und Kundinnen bei einer Netzwerkstörung oder einer Serviceüberlastung gebüsst? Stand heute müssen Kundinnen und Kunden eine Bearbeitungsgebühr von 30 Franken zahlen, wenn ihr E-Ticket nicht kontrollierbar ist. Beispielsweise, wenn das Smartphone kein Akku mehr hat. Dies steht in den Tarif-Nebenbestimmungen von «Alliance Swiss Pass». Im Falle einer Serviceüberlastung werden laut «Alliance Swiss Pass» keine Kunden gebüsst. Ob die Bestimmungen bis 2035 angepasst werden, bleibt unklar.
Wie viel Geld spart die ÖV-Branche mit der Abschaffung der Billettautomaten? «Der Vertrieb im öffentlichen Verkehr kostet mehrere 100 Millionen Franken pro Jahr», sagt Mediensprecher Thomas Ammann. Starke Kostentreiber seien dabei die Verkaufsgeräte mit Papierbilletten und Bargeld-Bezahlmöglichkeit. Die Einsparungen kommen laut Ammann den Bürgerinnen und Bürgern zugute: entweder über günstigere Billette oder eine tiefere finanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand.
Welche Fragen sind noch offen? Wie sich die Abschaffung der Billetautomaten genau gestalten wird, ist noch offen. Die ÖV-Branche wird in den nächsten Jahren Konzepte ausarbeiten. Dabei müssen noch mehrere Lösungen gefunden werden, beispielsweise für Touristen und Touristinnen, für Menschen ohne Kreditkarte oder Smartphone sowie für Kinder.