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Schweizer Berghilfe unterstützt Betriebe beim Ausbau des Internetzugangs
Aus Tagesschau vom 25.07.2024.
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Digitalisierung in den Bergen Mit Twint bezahlen in der Berghütte? Aber klar doch!

Funktionierendes Internet ist aus immer mehr Berggasthäusern kaum mehr wegzudenken. Doch der Weg zum Wlan kann beschwerlich sein.

Dass immer weniger Menschen mit Bargeld in der Tasche unterwegs sind, ist nichts Neues. Doch es gibt sie noch, diese Orte, die nur Münz oder Nötli als Bezahlung akzeptieren – Berghütten zum Beispiel.

Doch auch bei den Berggasthäusern hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Denn Wlan, das werde mittlerweile von den Gästen auch in den Bergen erwartet, sagt Christine Ineichen. Sie führt seit 15 Jahren das Berggasthaus Niederbauen auf dem gleichnamigen Berg im Kanton Nidwalden. Seit vier Jahren gibt es in ihrem Gasthaus Wlan.

Ohne Internet sei für sie fast gar nichts mehr möglich. «Wir erfassen die Bestellungen der Gäste mit elektronischen Geräten. Wenn nur eine Antenne nicht richtig läuft, kann das Gerät die Bestellung nicht aufnehmen. Das ist dann eine knifflige Situation», sagt Ineichen.

Und auch bei der Bezahlung wird es ohne Internetempfang schwierig, denn mittlerweile sind zwei von drei Gästen ohne Bargeld unterwegs. «Leider», sagt Christine Ineichen dazu. «Es ist für uns lukrativer, wenn die Gäste mit Bargeld bezahlen. Bei den Karten-Terminals entstehen für uns Gebühren.»

500'000 Franken für Digitalisierung

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Die Schweizer Berghilfe hat vor gut vier Jahren ein Digitalisierungsprogramm lanciert. 500'000 Franken hat sich die Berghilfe dieses Programm bereits kosten lassen, gut 150 Betriebe konnten davon profitieren. Maximal 10'000 Franken gibt es pro Betrieb. Doch diese Grenze werde fast nie ausgeschöpft, sagt Max Hugelshofer von der Schweizer Berghilfe. «Meistens werden Beträge von 2000 bis 3000 Franken gesprochen.»

Das Wlan-Programm ist zeitlich nicht begrenzt, sagt Hugelshofer. «Wir gehen nicht davon aus, dass in den kommenden zwei, drei Monaten alle Berggasthäuser super Wlan haben.»

Ausserdem würden vom Wlan in den Berggasthäusern nicht nur diese direkt profitieren, sagt Ineichen. «Wir haben zum Beispiel auch Älpler auf dem Berg, die zu uns zum Kafi kommen – auch wegen des Wlan.»

Berghilfe unterstützt Gastbetriebe

Unterstützung für das Wlan erhält die Gastgeberin von der Schweizer Berghilfe. In Anspruch nehmen können diese Hilfe alle Betriebe in Bergregionen, die privat geführt sind und nicht mehr als drei Sterne haben. Sie profitieren, selbst wenn sie gut gelegen sind und hohe Umsätze machen.

Viele Betriebe arbeiten das Jahr über gut, sie können ihre laufenden Kosten decken. Stehen aber Investitionen an – wie etwa eine Wlan-Aufrüstung – wird es eng.
Autor: Max Hugelshofer Schweizer Berghilfe

Denn: Für Bergbetriebe entstünden noch viele weitere Kosten. «Unsere Klärgrube und die Wasserversorgung mussten erneuert werden, und wir haben ein neues Elektrotableau gemacht», nennt Geschäftsleiterin Ineichen ein paar Beispiele.

Max Hugelshofer von der Schweizer Berghilfe ergänzt: «Die Finanzen sind eigentlich immer das Problem. Viele Betriebe arbeiten das Jahr über gut, sie können ihre laufenden Kosten gut decken. Stehen aber Investitionen an – wie etwa eine WLAN-Aufrüstung – wird es eng.»

Gerade in Bergregionen falle eine vermeintlich einfache Umstellung finanziell mehr ins Gewicht als im Tal, sagt Ineichen. «Wir sind auf 1600 Meter und nur mit der Luftseilbahn zu erreichen. Jede Anschaffung muss mit der Seilbahn oder dem Helikopter zu uns gebracht werden.» Das mache die Investitionen teuer.

Wir hatten tatsächlich mal einen Fall, wo uns jemand für eine Stunde in der Küche unterstützt hat für einen Kafi.
Autor: Christine Ineichen Wirtin Gasthaus Niederbauen

Und was würde passieren, wenn das WLAN doch ausfällt und die Gäste nicht mehr elektronisch bezahlen könnten? «Für solche Fälle gibt es Einzahlungsscheine. Hier oben sind die Gäste noch ehrlich, wir müssen keine Angst haben, dass wir unser Geld nicht bekommen», so Ineichen.

Wanderweg in einer grünen Berglandschaft bei Sonnenschein.
Legende: Ein Wanderweg auf dem Niederbauen. IMAGO / robertharding

Funktioniert habe das bis vor der Umstellung auf WLAN von vor vier Jahren ja auch. Und wer kein Bargeld dabei hat, tja, der muss in der Küche helfen. «Wir hatten tatsächlich mal einen Fall, wo uns jemand für eine Stunde in der Küche unterstützt hat für einen Kafi», sagt Ineichen und lacht.

Regionaljournal Zentralschweiz, 24.07.2024, 17:30 Uhr, schn

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