Dass immer weniger Menschen mit Bargeld in der Tasche unterwegs sind, ist nichts Neues. Doch es gibt sie noch, diese Orte, die nur Münz oder Nötli als Bezahlung akzeptieren – Berghütten zum Beispiel.
Doch auch bei den Berggasthäusern hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Denn Wlan, das werde mittlerweile von den Gästen auch in den Bergen erwartet, sagt Christine Ineichen. Sie führt seit 15 Jahren das Berggasthaus Niederbauen auf dem gleichnamigen Berg im Kanton Nidwalden. Seit vier Jahren gibt es in ihrem Gasthaus Wlan.
Ohne Internet sei für sie fast gar nichts mehr möglich. «Wir erfassen die Bestellungen der Gäste mit elektronischen Geräten. Wenn nur eine Antenne nicht richtig läuft, kann das Gerät die Bestellung nicht aufnehmen. Das ist dann eine knifflige Situation», sagt Ineichen.
Und auch bei der Bezahlung wird es ohne Internetempfang schwierig, denn mittlerweile sind zwei von drei Gästen ohne Bargeld unterwegs. «Leider», sagt Christine Ineichen dazu. «Es ist für uns lukrativer, wenn die Gäste mit Bargeld bezahlen. Bei den Karten-Terminals entstehen für uns Gebühren.»
Ausserdem würden vom Wlan in den Berggasthäusern nicht nur diese direkt profitieren, sagt Ineichen. «Wir haben zum Beispiel auch Älpler auf dem Berg, die zu uns zum Kafi kommen – auch wegen des Wlan.»
Berghilfe unterstützt Gastbetriebe
Unterstützung für das Wlan erhält die Gastgeberin von der Schweizer Berghilfe. In Anspruch nehmen können diese Hilfe alle Betriebe in Bergregionen, die privat geführt sind und nicht mehr als drei Sterne haben. Sie profitieren, selbst wenn sie gut gelegen sind und hohe Umsätze machen.
Viele Betriebe arbeiten das Jahr über gut, sie können ihre laufenden Kosten decken. Stehen aber Investitionen an – wie etwa eine Wlan-Aufrüstung – wird es eng.
Denn: Für Bergbetriebe entstünden noch viele weitere Kosten. «Unsere Klärgrube und die Wasserversorgung mussten erneuert werden, und wir haben ein neues Elektrotableau gemacht», nennt Geschäftsleiterin Ineichen ein paar Beispiele.
Max Hugelshofer von der Schweizer Berghilfe ergänzt: «Die Finanzen sind eigentlich immer das Problem. Viele Betriebe arbeiten das Jahr über gut, sie können ihre laufenden Kosten gut decken. Stehen aber Investitionen an – wie etwa eine Wlan-Aufrüstung – wird es eng.»
Gerade in Bergregionen falle eine vermeintlich einfache Umstellung finanziell mehr ins Gewicht als im Tal, sagt Ineichen. «Wir sind auf 1600 Meter und nur mit der Luftseilbahn zu erreichen. Jede Anschaffung muss mit der Seilbahn oder dem Helikopter zu uns gebracht werden.» Das mache die Investitionen teuer.
Wir hatten tatsächlich mal einen Fall, wo uns jemand für eine Stunde in der Küche unterstützt hat für einen Kafi.
Und was würde passieren, wenn das Wlan doch ausfällt und die Gäste nicht mehr elektronisch bezahlen könnten? «Für solche Fälle gibt es Einzahlungsscheine. Hier oben sind die Gäste noch ehrlich, wir müssen keine Angst haben, dass wir unser Geld nicht bekommen», so Ineichen.
Funktioniert habe das bis vor der Umstellung auf Wlan von vor vier Jahren ja auch. Und wer kein Bargeld dabei hat, tja, der muss in der Küche helfen. «Wir hatten tatsächlich mal einen Fall, wo uns jemand für eine Stunde in der Küche unterstützt hat für einen Kafi», sagt Ineichen und lacht.