Darum gehts im Monitoring: Insbesondere seit der Pandemie setzen Schulen auf digitale Hilfsmittel. Wie stark Schülerinnen und Schüler diese nutzen, untersucht die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) seit 2020. Dabei geht es etwa um den Einsatz von Laptops, Apps und Lernplattformen. Die vierte und neueste Befragung zeigt zudem, wie es im Schulzimmer um ChatGPT und weitere KI-Lösungen steht.
In diesen Schulfächern werden digitale Tools am meisten genutzt: Besonders beliebt sind die digitalen Helfer im Sprachunterricht. Dort bleibt die Nutzung auch 2024 hoch (bei etwa 72 Prozent). Auch in der Mathematik ist schon über die Hälfte der befragten Schülerinnen und Lernenden digital unterwegs. Die Spitzenreiter sind aber die berufsbildenden Fächer. Schweizweit setzen um die 80 Prozent auf Apps oder Lernplattformen. Der grosse Vorteil der digitalen Helfer: «Sie erlauben den Schülerinnen und Schülern das selbständige Lernen», sagt Studienautor Stefan Wolter. Doch digitale Hilfsmittel seien nicht per se die Lösung: «Man muss sich überlegen, ob die digitalen Hilfsmittel das, was man analog ersetzt, auch besser machen.»
Das Smartphone spielt in der Primarschule kaum eine Rolle: Zwar gaben rund 80 Prozent der Primarschülerinnen und Schüler an, dass sie zu Hause ein Smartphone nutzen. Doch in den Schulthek wird es selten eingepackt: Nur 3 Prozent nutzen ein Smartphone im Unterricht. Eine überraschende Erkenntnis, sagt Stefan Wolter, zumal immer wieder über Handys an Primarschulen diskutiert wird. «Aber für schulische Zwecke ist es nicht notwendig.» Im Klassenzimmer und auf dem Pausenplatz sind Handys auch oft Geräte non grata – also schlicht von der Schule verboten. Später, ab der Sekundarstufe I, kommt das Smartphone öfter auch in der Schule zum Zug.
KI-Tools sind auf dem Vormarsch: Der Siegeszug von ChatGPT oder KI-basierten Übersetzungsprogrammen verändert auch den Schulalltag. Zum ersten Mal wurde deren Nutzung (im Unterricht oder für Schulaufgaben zuhause) abgefragt. Primarschüler nutzen die Tools zwar noch nicht regelmässig: Nur um die 10 Prozent der Befragten greifen jede Woche auf ein Übersetzungstool oder ChatGPT zurück. Doch auf Stufe Gymnasium oder FMS nutzt heute schon jede Zweite den digitalen Helfer ChatGPT. Noch beliebter sind die Übersetzungsprogramme: Mit um die 70 Prozent Nutzung gehören diese schon zum Gymi-Alltag dazu.
Deutschschweiz und Romandie haben die Nase vorn: Schon seit der ersten Befragung 2020 belegt die Deutschschweiz den digitalen Spitzenplatz. Die französischsprachige Schweiz und das Tessin haben zwar aufgeholt. Trotzdem bildet das Tessin auch noch 2024 das Schlusslicht, was die Nutzung von Computern und Internet im Klassenzimmer angeht. Bei den Lern-Apps tut sich ein Röstigraben auf: An Deutschschweizer Schulen werden diese rege (von 80 Prozent der Befragten) genutzt. In der Romandie sind es nur gut die Hälfte, im Tessin gar nur jede Dritte, welche mithilfe von Apps büffelt.