Als Klassenassistenz oder Ghostwriter: Programme wie ChatGPT verändern den Unterricht rasant. Dies zeigt ein Besuch beim Kollegium in Gambach FR, wo sich gerade Kantonsschüler und Gymnasiastinnen über ihre Laptops beugen. Wie setzen Schülerinnen und Schüler künstliche Intelligenz (KI) im Unterricht ein?
Ines nutzt KI zur Ideensuche, beispielsweise für Zeichnungen, aber auch im Geografieunterricht. Dabei lässt sie sich Begriffe erklären. Sie betont, dass sie sich durch eine menschliche Lehrperson besser verstanden fühlt als durch eine Maschine. «Bei KI kann man immer nachfragen, aber die Erklärung kommt von einem Roboter, nicht von einem Menschen», sagt sie. Besonders auffällig ist für sie, dass KI oft Beispiele liefert, die weniger persönlich sind als jene von Menschen. Aufsätze lasse sie sich nicht durch KI schreiben. «Die sind weniger gut als von Menschen, das gibt schlechtere Noten.»
Gabriel schätzt die Effizienz der KI, besonders für Zusammenfassungen und das schnelle Schreiben von Texten. Perfekt sei die künstliche Intelligenz noch lange nicht. «Es geht zwar schneller, aber man merkt rasch, ob die Sätze von der KI oder einem Menschen stammen», erklärt er. Kritisch sieht er auch, dass KI oft keine verlässlichen Quellen liefert.
Für Leonie ist KI ein nützliches Werkzeug, vor allem bei Übersetzungen und der Informationssuche. Sie recherchiert mittlerweile häufig mithilfe von KI, was ihr das Lernen erleichtert. «Man kann alles suchen, das kann für Lehrer schlecht sein», sagt sie mit einem Augenzwinkern. Gleichzeitig sieht sie auch Gefahren darin, dass KI Informationen liefert, die nicht immer korrekt sind. Auch die sprachliche Formulierung von KI-Texten empfindet sie teils als unschön.
Noé verwendet KI oft für Hausaufgaben, besonders wenn er im Internet auf den ersten Blick keine präzisen Antworten findet. Auch bei Mathematikaufgaben greift er manchmal auf die Hilfe der KI zurück, die Erklärungen seien aber für ihn nicht immer verständlich. Trotzdem ist er beeindruckt von der rasanten Entwicklung der KI. «Man merkt manchmal gar nicht mehr, ob der Text von der KI stammt oder echt ist.»
Rektor will Jugendliche auf «Realität» vorbereiten
Diese Beispiele zeigen: Schülerinnen und Schüler setzen KI ein. Am Kollegium Gambach ist der Einsatz von KI explizit erlaubt und erwünscht. «Es ist wichtig, klare Regeln und Verhaltensgrundsätze aufzustellen», sagt Rektor Pierre Marti. Wichtig sei vor allem, die KI auch kritisch zu hinterfragen.
Es gehe darum, die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit KI zu begleiten. Denn KI könne im Unterricht tatsächlich vieles vereinfachen oder sogar besser machen. «Die Schule hat auch die Aufgabe, junge Menschen auf die Realität von morgen vorzubereiten», so Marti. Und da komme man an künstlicher Intelligenz nicht mehr vorbei.