Die christlich-demokratische Volkspartei, die CVP, denkt immer wieder über das C in ihrem Namen nach. Ist es noch zeitgemäss, oder muss man diesen alten Zopf abschneiden? Eine parteiinterne Studie zeige nun, dass das C im Namen nicht mehr ankommt.
Die neue Mitte, welche vor acht Jahren derart gelobt wurde, ist am zerbröckeln.
Eine deutliche Mehrheit der befragten Stimmberechtigten können mit dem C im Namen nicht viel anfangen, schreibt heute die «Sonntags-Zeitung». Nur gerade 10 Prozent fühlten sich vom C angesprochen.
Pfister will Kehrtwende einleiten
Das C sei ein Handicap, wird CVP-Präsident Gerhard Pfister in dem Bericht zitiert. Und die Partei sei offen für Veränderungen, das zeige die Umfrage der CVP deutlich. Pfister will nun eine grosse Kehrtwende einleiten. Das heisst, weg vom C und hin zu einer modernen Kraft der Mitte.
Ein solcher Wechsel sei eine Risikostrategie, sagt der Politologe Marc Bühlmann, ein neuer Name bedeute eine neue Marke. Und diese neue Marke bekannt zu machen, daure und koste Geld. Dennoch findet Professor Bühlmann, die Zeit sei jetzt reif dafür: «Die neue Mitte, welche vor acht Jahren derart gelobt wurde, ist am zerbröckeln. Wenn die CVP noch etwas retten möchte, ist ein neuer Name und eine Verbindung mit der BDP eine gute Chance.»
Seit Jahren verliert die CVP Wähler, im letzten Herbst kam sie auf einen Wähleranteil von 11.4 Prozent. Ohne das Wort «christlich» im Namen will die CVP eine breitere Wählerschaft ansprechen und so die Wahlverluste stoppen.
Wahrscheinlich muss man das Risiko eingehen, dass man dadurch ältere Generationen verliert.
Das passt nicht allen in der CVP: Vertreter aus konservativeren Kantonen fürchten, dass sich die Stammwähler abwenden. Bühlmann von der Universität Bern teilt diese Befürchtung nicht: «Jene, welche aus konservativer Sicht zur SVP gewechselt haben, haben dies bereits getan. Und mit einer Namensänderung ändert sich die Werteausrichtung der Partei nicht von heute auf morgen.»
Und gerade in dieser Wertediskussion, bei Fragen wie der Homo-Ehe etwa, habe sich auch die CVP geöffnet: «Wahrscheinlich muss man das Risiko eingehen, dass man dadurch ältere Generationen verliert. Man könnte aber auf der anderen Seite eine jüngere und dynamischere Wählerschaft gewinnen.»
Diskussionen gehen weiter
Auch wegen der möglichen Fusion mit der BDP wird ein neuer Name gesucht. Er steht zwar noch nicht fest, aber er werde sich wohl am Begriff «Mitte» orientieren, heisst es im Zeitungsbericht. Eine kluge Wahl, so Marc Bühlmann: «Zu sagen, dass man eine breite Mitte abdecken möchte, ist eine intelligente Option.»
Die Diskussion um den neuen Namen der CVP geht am Montag weiter, dann informiert die Parteileitung umfassend über die Resultate der Studie.