Als erster Kanton nimmt der Aargau am Montag den Schulbetrieb nach den langen Ferien wieder auf. Dabei stellt sich die Frage, wie die Schülerinnen und Schüler am besten vor dem Coronavirus geschützt werden. Der Bund schlägt regelmässige Massen- und Reihentests vor. Doch die Idee stösst auf Widerstand – auch bei Thomas Minder, dem Präsidenten des Verbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz.
SRF News: Wieso sind Sie gegen regelmässige Reihentests in den Schulen?
Thomas Minder: In Kantonen, in denen in der Vergangenheit Reihentests durchgeführt wurden, sind nur wenige versteckte Corona-Fälle gefunden worden. Wenn sich die Situation aber ändert, etwa mit der Delta-Variante, muss man das Testmanagement möglicherweise anpassen. Das wird sich erst noch zeigen. Im Moment sollten wir bei den Ausbruchs-Testungen bleiben – also nur dann Tests durchführen, wenn es eine Corona-Infektion an einer Schule gibt.
Der Bund argumentiert, dank regelmässiger Reihentests könnten Infektionen früher bemerkt und Quarantäne-Massnahmen ergriffen werden, um den Ausbruch einzudämmen. Was sagen Sie dazu?
Bei allem Lob für den Bundesrat für sein Pandemie-Management: Es mutet etwas paradox an, wenn die Massnahmen allgemein zurückgefahren werden, gleichzeitig sollen sie an den Schulen aber hochgefahren werden. Wir sind deshalb zurückhaltend.
Wir sind bereit, die Massnahmen anzupassen – wenn es die Lage erfordert.
Das Virus verändert sich ständig. Entsprechend muss man die Massnahmen ständig anpassen, wozu wir auch bereit sind, wenn es die Lage erfordert.
Man weiss aus anderen Ländern, dass sich die Delta-Variante auch an Schulen schneller verbreitet als frühere Virus-Varianten.
Schon im Frühling gab es Berichte aus anderen Ländern, dass das Delta-Virus an Schulen zu grösseren Ausbrüchen geführt habe. In der Schweiz hatten wir solche Situationen aber bislang nicht. Wir werden sehen, wie sich die Lage jetzt bei uns darstellt, wenn die Schule in vielen Kantonen wieder begonnen hat. Derzeit reichen die Ausbruchs-Testungen. Zudem funktioniert das Contact-Tracing an den Schulen sehr gut. Wir wissen, wer bei uns ein und aus geht, wir haben die Kontaktdaten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Schulen bei Infektionsfällen sehr schnell reagieren können.
Das Gespräch führte Andrea Jaggi.